Wuppertaler Schauspiel Hauptsache, viel frische Luft

Wuppertal · Ein „Bergpano-Drama“ nennt das Wuppertaler Schauspiel „Monte Rosa“ aus der Feder der Österreicherin Teresa Dopler. Das Drei-Bergsteiger-Stück hatte im Engelsgarten Premiere. Viel Klamauk, wenig Dramatik.

Nicht nur in dieser Szene gibt’s fürs Publikum viel zu lachen: Kevin Wilke, Alexander Peiler und Stefan Walz (von links) bei ihren speziellen Gebirgsfreiübungen.

Foto: Christoph Sebastian

Die Geschichte des pausenfreien 80-Minüters, den Peter Wallgram inszeniert hat, ist schnell erzählt: Treffen sich erst zwei, dann drei, am Schluss wieder nur zwei Bergsteiger im Gebirge. Sie „philosophieren“ übers Bergsteigerleben, begutachten und prüfen ihre jeweiligen Muskeln, plaudern hin und her, gehen getrennte und gemeinsame Wege, einer wird Opfer eines Steinschlags – und am Ende bleibt die Frage der beiden Überlebenden, ob sie denn überhaupt echte Bergsteiger seien, unbeantwortet.

Die Figuren sind namenlos. Teresa Dopler nennt sie A, B und C. Auf der top-minimalistischen und á la Guckkasten mit Bergpanorama gestalteten Bühne (auch Peter Wallgram) agieren Alexander Peiler, Stefan Walz und Kevin Wilke. Diese drei machen ihre Sache klasse. Ein abstrus-grotesker Dialog (mit viel Sehnsucht nach viel frischer Luft) jagt den nächsten. Dem dummen Geschwätz von Männern untereinander, wenn’s um „Höchstleistungen“ geht, werden fröhlich die Hosen heruntergezogen. Sprich: Haufenweise Lacher sind garantiert bei „Monte Rosa“.

Und das Drama? Des Menschen und der Welt? Gibt’s auch: Überfüllte Berggipfel, wegen des Klimas tauender Permafrost (Achtung: Steinschlag!), die Unfähigkeit, Natur zu genießen, weil man(n) sie erobern muss, die Unfähigkeit, Unsicherheiten oder Gefühle zu zeigen – sogar den Tod. Hängen bleibt aber davon nichts.

Ja, „Monte Rosa“ entlarvt den „Mythos Bergsteigen“. Dank des präzisen, oft kabarettreifen Spiels von Alexander Peiler, Stefan Walz und Kevin Wilke mit den in dünner Bergluft besonders klar sichtbaren Oberflächlichkeiten. Im krassen Gegensatz dazu ein Text von Reinhold Messner im Programmheft: Verglichen mit dem Stück wirkt er wie aus einer anderen Welt. Ist er ja auch.

Wer schräge Dialoge in schnellem Bildwechsel mag, ist richtig in „Monte Rosa“. Wer drei Schauspieler in bester Form sehen möchte, sowieso. Was aber darüber hinaus „Monte Rosa“ in Wuppertal eigentlich soll? Ich weiß es nicht.