Neues Stück im K4-Theater Viel Ärger rund um einen Namen
Wuppertal · Wie tolerant sind Freunde und Familie, wenn ein Baby den Namen eines Verbrechers tragen soll? Im K4-Theater bringt die Komödie „Der Vorname“ manches ans Licht.
Theaterchef Kris Köhler spielt Vincent, den künftigen Vater in dem stellenweise gesellschaftskritischen Stück von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière (Regie: Guido Dubielzig).
Wie das Publikum in den anfangs eingespielten, durchaus hilfreichen Erklärungen erfährt, ist er ein reicher, gut aussehender Immobilienmakler. Schwester Elisabeth (Mona Köhler), bei der er zum Abendessen eingeladen ist, ist Lehrerin und hat schon zwei Kinder. Sie ist herzensgut und großzügig, während ihr Gatte Pierre (Peter Steinmeyer), ein Uni-Professor, geizig ist – es sei denn, es geht um scharfe Worte. Die teilt er gern aus.
Und so kommt es, wie es kommen muss: Vincent und Pierre liefern sich einen verbalen Schlagabtausch bezüglich des Vornamens von Vincents Stammhalter. Elisabeth und ihr bester Freund Claude (Tim Petersilie sagt mit seiner Mimik mehr als mit Worten) wohnen dem Ganzen ratlos bei. Irgendwann kommt Anna (Anna Trier), die Kindsmutter, dazu und es fliegen plötzlich nicht nur Worte, sondern auch Wahrheiten, Beleidigungen und Fäuste.
Das Stück ist textlastig, aber meistens lustig. Die Handlung an sich präsentiert sich überschaubar, greift aber verschiedene relevante Themen auf. Es geht nicht nur um Namen, sondern um Loyalität, Ehrlichkeit, (falsche) Rücksichtnahme und Liebe.
Kris Köhler überzeugt als charmanter Provokateur. Mona Köhler gewinnt mit ihrem eruptiven Abschlussmonolog vermutlich die Herzen vieler Zuschauerinnen. Pierre und Anna bleiben hingegen etwas blass. Zudem gab es einen kleinen Requisitenfehler: Annas Armbanduhr zeigt die Echtzeit, während auf der Wanduhr die Zeit im Stück zu sehen ist.
Fazit: Eine kurzweilige Inszenierung mit tollem Bühnenbild, das Ensemble spielfreudig.