Musikbrücke Wuppertal-Nicaragua Wie aus zwei Bands ein Orchester wird
Wuppertal · Als die Anfrage kam, ob er als Gitarrist für die Wuppertaler Big Band "Knapp Daneben" mit nach Nicaragua fliegen möchte, um dort gemeinsam mit einer Band aus Nicaragua eine Konzerttour durch das Land zu machen, stand für Aaron Mucke schnell fest: "Diese Erfahrung möchte ich in einem Film festhalten." Entstanden ist "Twin Town Blues — zwei Bands.
Zwei Kulturen. Ein Orchester.", der nächste Woche im Rex zu sehen ist.
Unter dem Motto "Friendship First" wollten die Bands ein gemeinsames Orchester gründen und fanden in der Reggae/Ska-Band "Tierra Madre" einen passenden Partner. Im vergangenen Oktober brachen dann schließlich rund 20 Musiker aus Wuppertal auf zum Abenteuer Nicaragua.
"Der erste Kontakt war zunächst noch etwas zurückhaltend", erinnert sich Aaron Mucke. Vor allem die Sprache stellte noch eine Hürde dar. "Doch sobald die erste gemeinsame Probe startete, war das Eis gebrochen", so Mucke, der ab diesem Moment eine neue Ebene der Kommunikation ausmachte: die Musik. "Genau das will ich mit dem Film zeigen. Musik ist die Sprache, die immer funktioniert — sie verbindet ." Und so erzählt er in einfühlsamen Bildern, wie aus anfänglicher Zurückhaltung ein Gemeinschaftsgefühl entsteht, wie zwei Bands zu einem Orchester zusammenwachsen.
Nicaragua selbst hat der 21-Jährige vor allem als fröhliches Land wahrgenommen. "Die Menschen dort scheinen sehr zufrieden mit ihrem Leben zu sein, obwohl es zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Sie sind sehr offen und gastfreundlich und auch sehr stolz auf ihr Land und lieben ihre Kultur. Das fand ich interessant, denn es war ein sehr gesunder Patriotismus, denn sie heben sich nicht ab von anderen."
Zu den schönsten Erlebnissen gehören für den jungen Filmemacher die Konzerte. "Das war ein toller Energieaustausch zwischen Publikum und Musikern", schwärmt er. "In Nicaragua muss man die Leute nicht zum Tanzen auffordern, sie fangen von alleine an." Vor allem aber die Probeaufnahmen sind es, die jetzt zu den Lieblingsszenen in seinem ersten längeren Dokumentarfilm gehören. In ihnen sehe man deutlich, wie intensiv der musikalische Austausch zwischen den Bands war — und wie gut er geklappt hat.
Den Film im Kino und vor Publikum zu sehen, das ist ein besonderes Ereignis für Aaron Mucke. "Ich freue mich sehr darauf, aber aufgeregt bin ich natürlich auch, weil ich die Reaktionen der Zuschauer ja dann ungefiltert mitbekomme."