Drei Veranstaltungen in Wuppertal „Ein Jahrhundertkünstler“: Beuys und Beuys und Beuys

Wuppertal · Zwei Ausstellungen und ein Performance-Festival: Skulpturenpark, Von der Heydt-Museum und Kulturbüro blicken auf einen umstrittenen und zugleich prägenden Jahrhundertkünstler.

Tony Cragg ist Joseph Beuys als junger Mann in London begegnet. Er erinnert sich: „Beuys hat Menschen geangelt.“

Foto: Max Höllwarth

Wuppertal freut sich, so Oberbürgermeister Schneidewind, mit insgesamt drei Aktionen vorn zu liegen, wenn es um das aktuell laufende Beuys-Jahr zum 100. Geburtstag des Künstlers geht.

Schon begonnen hat die Ausstellung „Joseph Beuys. Perpetual Motion“, die im Skulpturenpark bis zum 20. Juni läuft – und leider zurzeit durch die Corona-Einschränkungen stark in ihrer Publikumswirksamkeit behindert wird. Skulpturenpark-Hausherr Tony Cragg ist Joseph Beuys im Alter von 22 Jahren in London begegnet und fand ihn „sehr beeindruckend“. Tony Cragg über Beuys: „Er hat Menschen geangelt“ – so sei auch die typische Anglerweste überaus passend. Zur „Perpetual Motion“-Schau in Wuppertal sagt der Bildhauer: „Wir haben hier einen guten Anteil von Beuys’ Gedanken und womit er sich befasst hat. Ich glaube, dass es Joseph Beuys wichtig war, dass Menschen entdecken, wie Kunst entsteht. Und dass das mit Arbeit zu tun hat.“ Mehr auf www.skulpturenpark-waldfrieden.de

Während die Skulpturenpark-Ausstellung noch läuft, beginnt am 2. Juni das vom Kulturbüro organisierte Performance-Festival „Die Unendlichkeit des Augenblicks. Aufführungskünste nach Beuys“: Kulturbüro-Chefin Bettina Paust freut sich darauf, dass es bis zum 6. Juni an verschiedenen Orten der Stadt Aktionen geben wird, die fragen, wo die heutigen Impulse sind, die vom Beuys-Werk ausgehen – oder auch nicht. Mit von der Partie sind zwölf Künstlerkollektive, fünf davon aus Wuppertal. Die Locations für die Performance-Aktionen sind das Kaiser & Dicke-Gebäude, der Mirker Bahnhof, die City-Kirche, das Von der Heydt-Museum, die Galerie „Kunstkomplex“, der Berliner Platz und die „Heilkünstlerei“ an der Hugostraße. Infos: www.wuppertal.de/Beuys-Performancefestival

Auf die Macht fotografischer Bilder setzt schließlich im Herbst und Winter das Von der Heydt-Museum: Dort ist vom 19. September bis 9. Januar kommenden Jahres die Ausstellung „Aus der Zeit gerissen“ terminiert. Sie zeigt 180 Fotos der 2010 verstorbenen Wuppertalerin Ute Klop- haus, die Joseph Beuys und seine Aktionen 20 Jahre lang mit ihrer Kamera begleitet hat. Museumsdirektor Roland Mönig: „Das Bild von Joseph Beuys, sein Image, stammt von Ute Klophaus. Es ist das erste Mal seit 35 Jahren, dass die Summe des Beuysschen Arbeitens so umfassend zu sehen sein wird.“

Roland Mönig betont die Verbindung zwischen Wuppertal und Joseph Beuys, dessen erste Ausstellung 1953 im städtischen Museum Elberfeld stattgefunden habe und der auch beim legendären „24-Stunden-Happening“ 1965 in der Galerie „Parnass“ an der Moltkestraße teilnahm. Der Titel der Ausstellung spielt auf die für Ute Klophaus typischen herausgerissenen Fotokanten an – herausgerissene Momente aus der Zeit ... Weitere Informationen zur Ausstellung auf www.von-der-heydt-museum.de