„Pippi Langstrumpf“ im Engelsgarten Familientheater vom Feinsten

Wuppertal · Gibt es einen klassischeren Kinderklassiker als „Pippi Langstrumpf“ von Astrid Lindgren? Ein Stoff, der niemals alt wird. Im Theater am Engelsgarten startete jetzt das Familienstück – mit vielen Kindern im Publikum und mit ganz viel Applaus.

Diese drei passen klasse zusammen: Paula Schäfer als Pippi Langstrumpf, Aline Blum als Annika und Paul Heimel als Tommy – mitten in der Villa Kunterbunt.

Foto: Uwe Schinkel

Für die kleinen Gäste ist es eine kunterbunte Reise in eine fröhliche „Gegen-Welt“, die voller Fantasie – und ohne erhobenen Zeigefinger – was fürs Leben lehrt. Und für die Älteren ist es eine Reise in die Vergangenheit, als früher sonntags eigentlich immer „Pippi Langstrumpf“ im Fernsehen lief.

Die rasante, nie langweilige Inszenierung von Johanna Landsberg fokussiert die unsterbliche Geschichte dieser kleinen Anarchistin des Herzens namens Pippi Langstrumpf auf pausenfreie 70 Minuten. Für Bühne und Kostüme, die dem Auge viel zu bieten haben, zeichnet Dietlind Konold verantwortlich. Für die Live-Musik ein Streichquartett des Sinfonieorchesters, das optimal hierher passt – inklusive der „Pippi Langstrumpf“-Melodie, die wir alle kennen.

Die „Heldin“ heißt Paula Schäfer, ist neu im Ensemble: Sie gibt eine Pippi, die alles, was da im Zuschauerraum sitzt, sofort für sich gewinnt. Wer mag ihr widersprechen, wenn sie ihre ganz eigene Weltsicht schildert? Wer mag ihr widerstehen, wenn sie mit schöner Stimme singt? Und wer wird nicht eine Träne aus dem Augenwinkel wischen, wenn sie des Abends mit ihrem Wunschstern über ihre Mama spricht, die im Himmel ist?

Das Kinderpaar Tommy und Annika, dessen Welt durch die Begegnung mit Pippi langsam, aber mächtig so viel größer wird, sind ein wunderbar jungenhafter Paul Heimel (auch er neu im Ensemble) und die auf ihre Weise so intensiv-stille Alina Blum. Nora Krohm, die mehrere Rollen spielt, ist am besten als Pippis kolossal gut gelaunter Seeräuberkapitäns-Vater. Fast wie Käpt’n Jack Sparrow. Nur, dass hier im Engelsgarten nicht die „Black Pearl“ als dicker Pott die ganze Bühne füllt, sondern halt die „Hoppetosse“.

Fein auch Tim Alberti, der drei „Gesichter“ hat – und vor allem als Dorfpolizist eine Menge dazulernt über das stärkste kleine Mädchen der Welt. Abgerundet wird die Leistung dieses bestens aufgelegten Ensembles von der wundervollen Julia Wolff: Ihre Etepetete-„Prusseliese“ ist köstlich, ihre Darstellung der Lehrerin voller Einfühlsamkeit.

Übrigens: Ein Pferd und ein Äffchen gibt’s (natürlich) auch. Nicht „in echt“, aber fast wie. Einfach schön ist diese Wuppertaler „Pippi Langstrumpf“. Eine runde Sache, die vielfaches Lächeln auf die Gesichter zaubert. Wenn’s auch (nur) eine Utopie ist. Egal.

Wie genau es ausgeht, wird nicht verraten. Nur soviel: Es geht gut aus.