„Das perfekte Geheimnis“ im TiC Smartphones an? Oh weh!
Wuppertal · Es ist ein Stoff, den man schon als Film gesehen haben kann. Und es ist ein Stoff, bei dem es einen unbedingt schaudert. Denn wer hat schon eine wirklich weiße Weste?
Mit „Das perfekte Geheimnis“ aus der Feder des Italieners Paolo Genovese hat sich das Theater in Cronenberg (TiC) ein atmosphärisch dichtes und menschlich messerscharfes Kammerspiel zur Brust genommen. Und was das insgesamt achtköpfige Ensemble auf die Bühne an der Borner Straße bringt, kann sich unbedingt sehen lassen.
Die Handlung ist grundsätzlich schnell erzählt: Ein gewöhnliches Treffen unter Freunden gerät aus den Fugen, als sie „als Spiel“ beschließen, ihre Smartphones zu entsperren und alle Anrufe und Nachrichten zu teilen. Was dann folgt, ist auch schnell erzählt: Ein Gefühls-Chaos-Cocktail, Abgründe der Untreue und Unwahrhaftigkeit, bitterböser Humor, tiefe Einblicke in (vor allem) männliche Seelen. Aber nicht nur männliche ...
Rasant und rassig geht es zu. Die TiC-Semiprofis agieren auf absolut applauswürdigem Niveau, sie liefern erschreckende psychische Facetten, haufenweise Lacher (die dann im Halse stecken bleiben) – und nicht mehr aufzuhaltende Beziehungskettenreaktionen.
Starkes Vollgas-Theater mit überraschend-verwirrendem Schluss.