"Besonderer Mensch und langjähriger Freund"
Wuppertal · Dr. Jehuda (Gert) Riemer, Sohn des "Thalia"-Direktors Robert Riemer, ist Thema eines Abends in der Begegnungsstätte Alte Synagoge - am Dienstag (23. Februar 2016) um 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte Alte Synagoge an der Genügsamkeitstraße in Elberfeld.
Aus Riemers Erinnerungen und Dokumenten lesen die Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Bialas und Dietmar Bell.
Riemer, der am 20. Februar 2016 seinen 90. Geburtstag gefeiert hat, wurde in Dortmund geboren, kam er als Kind nach Elberfeld, weil sein Vater Robert die Leitung des legendären "Thalia"-Theaters am Islandufer in Elberfeld übernahm. Gert besuchte hier die "Hindenburg-Oberrealschule" (heute Gymnasium Bayreuther-Straße) bis zum 15. November 1938, dem Tag, als jüdischen Kindern der Besuch öffentlicher Schulen verboten wurde. Der Vater brachte ihn und seine jüngere Schwester Karin in die Schweiz — als Zwischenstation zur Flucht nach Amerika. Das handschriftliche Tagebuch des Jugendlichen über die abenteuerliche Ausreise ist eines der eindrücklichsten Stücke in der Ausstellung der Begegnungsstätte Alte Synagoge.
Als Erwachsener wanderte Riemer aus den USA nach Israel ein und arbeitete in einem Kibbuz als Schafhirte. Später studierte er Geschichte in Tel Aviv. Seine Dissertation schrieb er über den Sozialdemokraten und Wirtschaftswissenschaftler Fritz Perez Naphtali (1888 in Berlin bis 1961 in Tel Aviv). Bis heute lebt Jehuda Riemer im Kibbuz Urim bei Beer Sheva.
Riemers Geburtstag feiert die Alte Synagoge mit der Lesung aus Dokumenten und Erinnerungen an einen, wie Alte-Synagoge-Leiterin Ulrike Schrader sagt, "ganz besonderen Menschen und langjährigen Freund, der aber aus Altersgründen leider nicht mehr zu uns kommen kann."
Der Eintritt kostet drei Euro.