Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Bukpiensheini & Co.

Wuppertal · Ich hatte ihn ja schon in unserer Mittwochausgabe erwähnt: den Kalender, den mir eine Rundschau-Leserin aus Unterammergau (das liegt etwas südlich von Ronsdorf) geschenkt hat. Das historische Schmuckstück in Haus-Form zeichnet sich dadurch aus, dass es hinter kleinen Bergischen Fensterläden aus Pappe an jedem Tag des Jahres einen Begriff aus der heimischen Mundart auflistet.

Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Foto: Bettina Osswald

Jetzt grübeln alle über diese 365 Worte, von denen uns viele komplett ratlos zurücklassen.

Oder wissen Sie vielleicht, was ein Seepenschlips oder ein Bukpiensheini ist? Letzteren habe ich mal testhalber in einem Gremium junger Redaktionsmitglieder aus Wuppertal zur Diskussion gestellt. Ergebnis: Beim "Bukpiensheini" könnte es sich um einen Matrosen handeln, der vorzugsweise vom Bug ins Wasser pinkelt. Die eher überschaubare Seemannstradition der bergischen Ureinwohner lässt bei mir Restzweifel an dieser Deutung aufkommen.

Auch die Lösungsvorschläge der Youngster für andere kryptische Begriffe aus dem Kalender konnten mich nicht vollständig überzeugen. Steht Ferkestönnes tatsächlich für ein doofes Ferkel? Und ist Hoppelmöppken tatsächlich ein pummeliges, aber immerhin liebenswertes Mädchen? Google hält Letzteres übrigens für ein einfaches Gericht aus der Berliner Küche, von dem man angesichts der Zutaten Bratkartoffeln, Bratenreste, Eier und Sahne tatsächlich moppelig werden könnte. Aber Möppken ist ja bei uns doch meines Wissens eher ein Gesicht.

Hoppelmöppken könnte also auch sowas wie erstauntes Gesicht bedeuten. Also so eins, wie unser Nachwuchs angesichts der wahren Bedeutung von Parkevader machte. Der Tipp "jemand, der sich beim Parken verheddert" stimmte nicht. Nach meinen Recherchen handelt es sich vielmehr um einen Hurenhauswirt. Da dieses Berufsbild aber vom Aussterben bedroht ist und auch bei Ausbildungsplatzbörsen nur noch selten nachgefragt wird, konnten das die Redaktions-Köttels natürlich nicht wissen.

Beim Bubbelazius lagen sie auch daneben. Die Lösung: "winterlich schmeckendes Kaugummi" war zwar kreativ. Aber offensichtlich reden wir laut Internet eher über einen ganz profanen Schwätzer. Beim Klatterkobes konnte mir dann aber auch das World-Wide-Mundart-Web nicht weiterhelfen. Es bot nur Basketball-Legende Kobe Bryant und teures Kobe-Rind als Treffer an.

Ich sehe daher schon: Ohne externe Experten werde ich den Kalender nicht vollständig entschlüsseln können. Also müssen Sie ran. Sagen Sie mir mal, was das sein soll: Ütter (übrigens der Eintrag am 1, Januar), Dollenheuer, Nömmerkesdrömer, Maritzebill, Suppnickel, Bokfenken-Welm, Vernaschten Purk, Bedelkoschte, Ullig Trina, Duselsprum, Norkdeuwel, Drögenschlieper, Patröaner und Rudeköster ...

Ich baue darauf, dass Sie das alles wissen und mir die Lösungen schicken. Und sagen Sie jetzt bloß nicht, dass ich ein Fulbalg wäre, weil ich nicht selbst nachgucke. Ich weiß einfach nicht, wo. Wenn alles gelöst ist, können wir ja dann das am 10. Januar verzeichnete Koalmosfest feiern. Keine Ahnung, was das ist, aber hört sich an, als könnte man da Fillefax machen ...

Bis die Tage!