Nach Toreschluss — die Wochenendsatire Markt Wars — Krieg der Weihnachtssterne

Wuppertal · Der legendäre erste "Star Wars — Krieg der Sterne"-Film beginnt ja mit pompöser Musik und folgender Text-Einblendung: "Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis..." Möglicherweise wird es in vielen hundert Jahren eine Fortsetzung unter dem Titel "Markt Wars — Krieg der Weihnachtssterne" geben, die so beginnt: Es war einmal vor langer Zeit in einem weit, weit entfernten Wuppertal ..."

Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Foto: Bettina Osswald

Aus aktuellem Anlass habe ich schon mal das Drehbuch dafür geschrieben. Lesen Sie mal: Auf dem armen Zwergplaneten Wuppertal regieren Furcht und Angst, weil seine Einwohner unter dem Joch des europäischen Imperiums stehen. Die dunklen Herrscher aus der finsteren Galaxis Brüssel hatten vor einem Lichtjahr sogar ihren Weihnachtstodesstern um Wuppertal herumkreisen lassen, der sämtliche Weihnachtsmärkte des Zwergplaneten auf einen Schlag vernichtete. Dabei waren die Märkte die einzige Freude der von Dauerregen und bitterer Armut geplagten Einwohner, brachten sie doch für einige wenige Wochen heimeliges Licht, heißen Wein, erbauliche Musik, extra lange Kesselwürstchen und Plastikspielzeug aus dem Sonnensystem Fernost in das düstere Dasein der Wuppertaler.

Aber nicht alle Wuppertaler wollen sich dem Joch fügen. Eine kleine Rebellenschar unter der Führung von Prinzessin Andrea zieht aus, um tapfer gegen alle Gegner für schöne neue Märkte zu kämpfen. Und von diesen Gegnern gibt es viele: Natürlich allen voran Darth Ausschreibung, den bösartigen Kommandanten des Weihnachtstodessterns. Aber auch den gefährlichen Count Schlafmütz, der schon viele mit dem Weihnachtsthema betraute Wuppertaler Verwaltungsmitarbeiter auf die dunkle Seite der Bürokratie gezogen hat. Und nicht zu vergessen den mächtigen Jabba the Müller, der ganz Wuppertal auch Weihnachten mit seinen eigenen Currywürsten überziehen will.

Das erste Opfer unter den Rebellen ist der eigentlich gar nicht so bange Martin Solo, der mit seinem Raumschiff Millennium Marktfalke ganz alleine neue Weihnachtshändler aus allen Teilen der Galaxis nach Wuppertal holen soll. Er hat aber schon vor dem Start einen Motorschaden. Prinzessin Andrea wird zugetragen, dass ihr zwielichtiger Statthalter Pan Agiotis aus dem intriganten Volk der Sozialdemokraten daran Schuld sei, weil er Solo eine Fehlzündweihnachtskerze für den Hyperantrieb aufgeschwatzt haben soll. Daraufhin rammt sie Pan Agiotis vorsorglich ein Laserschwert in den Rücken.

Derweil hat der von Count Schlafmütz konstruierte weihnachtskugelförmige Verwaltungsroboter R2DDoof ein so kompliziertes Geheimverfahren zur Eröffnung neuer Weihnachtsmärkte entwickelt, dass selbst erfahrene Handelsimperien daran scheitern. In dieser Stunde höchster Not erinnert sich Prinzessin Andrea an eine Prophezeiung des weisen Jodahannes: "Statt zu spalten versöhnen ihr euch sollt. In eigener Macht der Markt am besten gelingen euch wird." Also beauftragt sie ihren wacker um Ordnung im finsteren Wuppertal ringenden Gefolgsmann Nocki Wan Kenobi, mit seinen Knöllchen-Rittern kleine Buden zu zimmern, aus denen ihren Untertanen wenigstens ein kleines Weihnachtslichtlein scheine.: "Möge der Markt dir sein", will sie ihm gerade zurufen, als am Himmel plötzlich wieder der Weihnachtstodesstern auftaucht ...

Bis die Tage!

P.S.: Freuen Sie sich schon heute auf die Fortsetzung mit dem Titel "Markt Wars Episode 2 — Angriff der Klönkrieger". Inhalt: Weil immer mehr Leute beim Weihnachtsmarkt mitreden wollen, gibt es in Wuppertal 100 Jahre lang gar keinen mehr.

Und ebenfalls in Planung: "Markt Wars Episode 3 — Das Erwachen der Pracht", in dem sich tausende Wuppertaler in den Armen liegen, als nach 101 Jahren der Lions-Glühweinstand wieder aufgebaut wird...