Aus dem Tagebuch der Redaktion Bambi, Buddha, Bussi
Wuppertal · Wenn man mit den Kollegen in die Mittagspause geht, bringt man dann auch wieder was zurück ins Büro? Eigentlich nicht. Außer, die Rundschau-Redaktion geht ins "Café Engel" am Laurentiusplatz. Und dann bin auch eher ich es, der wieder was zurück ins Büro bringt.
Papierservietten nämlich.
"Der Seitz hat sie doch nicht mehr alle", werden Sie jetzt sicher denken. Verständlich. Aber lassen Sie mich das erklären: Anfang 2014, die Rundschau war noch am Otto-Hausmann-Ring zu Hause, sind wir als Mittagspausen-Location (nicht täglich, aber immer mal wieder) aufs "Café Engel" gekommen. Und nach ein paar Mittagspausen fiel mir auf, dass es dort jeden Tag ganz andere Papierservietten gibt. Teilweise sogar verschiedene Exemplare beim eigentlichen Essen und später weitere verschiedene bei Kaffee und Kuchen.
Ich bin gar nicht so der Sammler-Typ, aber das hat mich gepackt. Ich fing an, die verschiedenen Papierservietten-Modelle mitzunehmen. Möglichst unbenutzt. Anfangs musste ich auch schon mal einem Kollegen ein Exemplar vom Tellerrand wegquatschen. Heute geben sie sie mir freiwillig.
Und stets schreibe ich auf eine Seite das Datum des Sammel-Tages. Vorgestern habe ich die ungewöhnliche Kollektion gezählt: Sie beginnt am 10. Februar 2014, endet (bisher) am 3. Dezember 2015 — und umfasst 130 (!!!) Papierservietten-Exemplare. Sowohl unterschiedlich, was ihre Motiv-Drucke angeht, als auch unterschiedlich in der Größe, denn ein paar sind nicht papierserviettenübliche 16,5 mal 16,5 Zentimeter groß, sondern nur 12,5 mal 12,5. Und nur die allerwenigsten Motive wiederholen sich.
Was der bunte Stapel an Bildern, Farben, Motiven, Slogans und, und, und zu bieten hat, geht auf keine Kuhhaut. Tiere, Pflanzen, Menschen, Städte, alte und moderne Kunst, Ostereier und Weihnachtstannen, Länderflaggen, Herzchen en masse, schlaue und dumme Sprüche, Bambi, Buddha und ein Bussi vom Land — kurz gesagt: die ganze Welt. Am 30. Juni 2014 gab's das Motiv "Merry Christmas" mit fünf Rentieren, die sich einen Schal teilen — und nur eine einzige (!) von allen Servietten, die vom 24. März 2014, ist weiß, einfach nur weiß.
Apropos weiß: Ich weiß wirklich nicht, wo die Quelle dieser unvorstellbare Serviettenvielfalt im "Café Engel" zu finden ist. Aber eins steht felsenfest: Wenn meine Sammlung irgendwann einmal die 200er-Marke übersprungen hat, gibt's eine Ausstellung. Mit Champagner, leiser Lounge-Musik — und mit weißen Stoffservietten!