Kommentar zur Baustellenabfolge im und am Bahnhof Wo ein Wille ist, da wartet ein Prellbock

Wuppertal · In Wuppertal wächst die Ungeduld. Seit über 20 Jahren heißt es, dass der Döppersberg neu gestaltet wird. Geplant wurde, neu geplant, das Geld fehlte, dann kam es doch. Schließlich fingen die Bauarbeiten an, die B7 wurde gesperrt und so langsam möchten die Wuppertaler aber auch fertig werden.

Rundschau-Redaktionsleiter Hendrik Walder.

Foto: Bettina Osswald

Und deswegen hat man im Rathaus mit Geschick den Bahnbevollmächtigten im Herbst 2015 überreden können, den Bahnhof parallel zu den Arbeiten drumherum renovieren zu lassen. Wohlgemerkt innen, nicht außen, denn das hat die Stadt schon selbst übernommen — in weiser Voraussicht, dass es andernfalls noch Jahrzehnte dauern könnte.

Doch nun hat sich bei der Detailplanung herausgestellt, dass man sich mit beiden Baustellen doch ins Gehege kommen würde. Da gibt es organisatorische, baulogistische Probleme — und deswegen will die Bahn erst ihren Bau entkernen, wenn alles andere unter Dach und Fach ist. Den zeitlichen Druck, nun endlich fertig werden zu müssen und zu wollen, den haben die Bahnplaner eben nicht. Sonst würden sie doch all diese unsäglichen Missstände im Wuppertaler "Hauptbahnhof" längst angegangen sein: Die unerträglichen Bedingungen für Rollstuhlfahrer oder Gehbehinderte, die kaputten Gepäckrollbänder — von der unwürdigen Gestaltung der rückwärtigen Front ganz abgesehen.

Unglücklicherweise lieferten die Döppersberg-Planungen und -Arbeiten für lange Jahre eine bequeme Ausrede für das Ausbleiben notwendigster Erneuerungsmaßnahmen. Doch nun geht es am Döppersberg langsam in den Endspurt. Bauunternehmen und ihre privaten wie städtischen Auftraggeber arbeiten mit Hochdruck auf die Fertigstellung hin.

An dieser Einstellung mangelt es der Bahn hingegen. Und das wird sich bei den herrschenden Organisationsstrukturen auch nie ändern. Wo ein Wille ist, da ist ein Weg? Wenn die Bahn im Spiel ist, wartet da ein Prellbock!