VRR-Rangliste Hauptbahnhof: Grüne verstehen Abwertung nicht
Wuppertal · Für die Wuppertaler Grünen ist die Bewertung der Bahnhöfe durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) „nicht immer nachvollziehbar“.
„Wir freuen uns, dass der Bahnhof Vohwinkel immer mehr an Bedeutung bekommt, aufgrund der Modernisierungen und des Ausbaus der barrierefreien Haltestellen wurde er zu Recht höher bewertet. Wir werden die weitere Entwicklung auch im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau im Auge behalten“, meint Timo Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen und Mitglied in der Verbandsversammlung des VRR.
Die Grünen ziehen die Kriterien der Bahnhofsbewertung allerdings in Zweifel, denn „neben den bisherigen Kriterien Sicherheit, Sauberkeit, Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität“ engagiere man sich seit langem dafür, „dass auch das Kriterium Angstraum in den Bewertungskatalog aufgenommen wird, das für die gleichberechtigte Nutzung des ÖPNV wichtig wäre; bislang leider vergebens“.
Den Hauptbahnhof sehe man „als Treffpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität und deshalb stößt seine Abwertung auf den Status ordentlich bei uns auf Unverständnis“, so Schmidt. „Es ist kaum nachvollziehbar, dass der Bahnhof Oberbarmen sogar als ausgezeichnet bewertet wird. Wir vermuten, dass die Bahnhöfe nicht genau angeschaut wurden, denn die Aufenthaltsqualität des Hauptbahnhofs ist doch eindeutig besser als in Oberbarmen, zumal dieser Bahnhof auch im Angstraumkonzept der Stadt aufgelistet wird.“
Auch wenn die Bauarbeiten im Wuppertaler Hauptbahnhof die Aufenthaltsqualität und Sauberkeit negativ beeinflusst haben sollten, sei die Herabstufung zu hart. „Wir schließen uns ,Pro Bahn‘ an, die Sanierung des Hauptbahnhofes hätte von Seiten der DB umfangreicher geplant werden müssen. Die Tunnel sind zwar sauberer und sicherer, aber bei Ankunft oder Abfahrt mehrerer Züge ist nach wie vor ein großes Gedränge, das gerade in Zeiten der Pandemie vermieden werden müsste. Auch der Aufzug am S-Bahngleis des Hauptbahnhofs ist aktuell nicht für die Fahrradmitnahme geeignet, er ist zu klein und entspricht nicht mehr aktuellen Standards.“
Als positiven Ausblick habe die Bahn den barrierefreien Anschluss zur Südstadt zugesichert. „Wir halten es für wichtig, dass er jetzt bald umgesetzt wird, da muss die DB liefern. Auch die Zugangs- und Abgangswege vom Bahnhof zu den Uni-Bussen müssten optimiert werden, wir sehen da noch viel Handlungspotenzial auch seitens von WSW und Verwaltung. Insgesamt muss die DB Station und Service, der die Wuppertaler Bahnhöfe teilweise gehören, den massiven Ausbau des ÖPNV einkalkulieren und in ihren Planungen berücksichtigen, um den Andrang zu bewältigen.“