Kommentar: Kriminalstatistik 2019 Angst haben ist okay, sollte aber nicht lähmen
Wuppertal · Raubüberfälle und Prügelattacken auf offener Straße, Vergewaltigungen, Morde und jetzt auch noch das Corona-Virus. Ja, wo leben wir denn?!
Mit jedem Schritt vor die Haustür unterschreibt man ja mittlerweile fast schon sein eigenes Todesurteil. Könnte man meinen, wenn man den Unkenrufen in den sozialen Medien wie Facebook und Co. Glauben schenkt.
Die Zahlen der aktuellen Kriminalstatistik der Polizei Wuppertal zeigen dagegen ein ganz anderes Bild: Innerhalb von fünf Jahren verringerten sich die gemeldeten Straftaten von 37.090 Fällen auf 30.040. In Wuppertal wird also weniger geraubt, geklaut, geprügelt und gemordet.
Ich weiß, keine noch so sauber geführte Statistik kann einen Skeptiker überzeugen. Lassen Sie es mich bitte dennoch versuchen. Denn: Ich gebe nicht auf, erscheint der Einsatz auch sinnlos.
Da man mit Fakten keinen Schwarzmaler bekehren kann, schildere ich Ihnen jetzt meine ganz persönliche Erfahrung zum Thema Kriminalität in unserem Wuppertal.
Ich habe die bisherigen 35 Jahre meines Lebens im Wuppertaler Osten verbracht. Nahezu täglich habe ich dabei den Berliner Platz in Oberbarmen (von der Polizei seit einigen Jahren als „gefährlicher Ort“ eingestuft) überquert und mich dort aufgehalten. Morgens, nachmittags, abends, nachts.
Und das mache ich heute noch. Morgens auf dem Weg in die Redaktion, abends auf dem Weg zurück und auch nachts, wenn ich nach einem tollen Abend mit Freunden, nach einer Party oder einem Konzert nach Hause gehe.
Passiert ist mir dabei noch nie etwas. Niemals wurde ich überfallen, bestohlen oder unangenehm angesprochen.
Natürlich kann auch ich mich nicht ganz von dem Gedanken befreien, dass Verbrechen passieren und Gefahren lauern. Auch mich packt spät nachts unterwegs das subjektive Unsicherheitsgefühl. Und das ist auch gut so! Angst sichert Überleben und begleitet uns Menschen schon seit der Steinzeit. Allerdings kann Angst auch außer Kontrolle geraten. Dann lähmt sie und macht krank.
Verbrechen passieren. Auch in unserer Stadt treiben Ganoven und Halunken ihr Unwesen. Ich möchte nichts schönreden. Jedes einzelne Opfer einer Straftat ist eins zu viel.
Aber denken Sie mal darüber nach: Wie sind Sie bisher kriminalstatistisch durchs Leben gekommen? Ich bin es ganz gut.