Kommentar: Absage der Verkehrsausschusssitzung Ein ganz falsches Signal

Halb Wuppertal versinkt im Stau und die Sitzung des Verkehrsausschusses wird mangels Themen abgesagt. Da möchte man ins Lenkrad beißen. Oder sich wie der Kabarettist Gernot Haßknecht den Frust von der Seele brüllen.

Rundschau-Redaktionsleiter Hendrik Walder.

Foto: Bettina Osswald

Es hilft nicht viel — aber es befreit.

"Ja, aber", beeilt sich Volker Dittgen, der Vorsitzende des Ausschusses, zu erklären, "es gab nur vier Tagesordnungspunkte, die man alle auch im November debattieren konnte." Und die ganzen Staus, die jetzt in urlaubslosen Zeiten richtig an Fahrt aufnehmen? Da müssten wir jetzt und zukünftig eben durch: "Wer morgens nach Düsseldorf fährt, steht auf der A 46 auch im Stau. Ändern lässt sich das nicht." Höchstens, wenn die Leute nicht alle die Neumarktstraße als B-7-Ersatz nutzen würden...

Was Dittgen (und nicht nur ihn) noch mehr ärgert, sind die vielen kleinen Baustellen, die jeden Verkehrsteilnehmer behindern, der sich seine individuelle Döppersberg-Umgehung sucht. Etwa an der Uellendahler Straße, wo die Baustelle monatelang vor sich hin schlummert, ohne dass etwas passiert.

In der Tat sollte man das Baustellenmanagement an diesen und anderen Stellen hinterfragen. Aber genau dazu ist der Verkehrsausschuss da. Dass mit der Sperrung der B 7 deren Ausweichstrecken überlastet werden, war vorauszusehen — und ist auch nicht mehr zu ändern. Doch gilt es diese Auswirkungen in den nächsten Jahren (!) nach Kräften zu minimieren und den Beteiligten immer wieder auf die Finger zu klopfen.

Und es ist auch hilfreich, den Bürgern zu zeigen, dass man sich mit der Problematik beschäftigt, statt resignierend die Hände in den Schoß zu legen. Die Absage der Ausschusssitzung war von daher ein ganz falsches Signal — ein Patzer in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, der die 1.000 Euro Kosten nicht auffängt. Eine Diskussion über ein Thema, bei dem man nicht viel ändern kann, mag nicht viel helfen. Aber sie befreit...