"Die Närrische Stadthalle" gibt’s jetzt zum 22. Mal Wuppertals Karnevals-Kracher
Wuppertal · Die 11 ist für die Karnevalisten die absolut närrische Top-Zahl. In dieser Session feiert die "Ka.Ge. Colmar" am Freitag (19. Januar 2018) gleich eine doppelte 11 — mit ihrer (längst ausgebuchten) 22. Prunksitzung "Die Närrische Stadthalle".
Dem Wuppertaler Karneval hat die "Colmar"-Gesellschaft mit dieser Veranstaltung ein seit Jahren erfolgreiches jeckes Leuchtturm-Projekt geschenkt. Rundschau-Mitarbeiter Joachim Macheroux sprach mit Armin Loose, dem Präsidenten und Vorsitzenden der "Ka.Ge. Colmar".
Rundschau: Bei der Proklamation des Kölner Dreigestirns 2018 im altehrwürdigen Gürzenich beschäftigte sich "Dä Blötschkopp" Marc Metzger sehr lange mit der Frage, ob die Eintrittskarten für die Sitzung an die Kölner Prominenz vererbt werden. Wie verhält es sich bei der Vergabe der Eintrittskarten für die Prunksitzung in der Stadthalle?
Loose (lacht): 80 Prozent unserer Gäste sichern sich die Karten direkt nach der Sitzung schon gleich für das nächste Jahr. Dann gibt es noch Gäste, die wir einladen. Nur etwa zehn Prozent der Karten gelangen in den freien Handel.
Rundschau: Warum hat nur ihre Gesellschaft es riskiert, die Sitzungen in der Stadthalle zu präsentieren?
Loose: Da muss ich in die Geschichte zurückblicken. Unsere Gesellschaft veranstaltete 1994 die erste karnevalistische Gala in der ehemaligen Colmar-Kaserne. Bernd Waldbrecher, der dort die Kantine bewirtschaftete, bereitete den Soldaten viel Spaß an der Freud. 1996 traf er als Präsident die einsame, aber erfolgreiche Entscheidung, von der Kaserne in die Stadthalle umzuziehen. In den ersten Jahren mussten wir noch mit viel persönlichen Kontakten die Karten verkaufen.
Rundschau: Gibt es noch eine Verbindung zu den Gründungsmitgliedern?
Loose: Bernd Waldbrecher ist leider verstorben, und zu seiner Lebensgefährtin Gunni Siekmeier haben wir leider keinen Kontakt mehr.
Rundschau: Wie schwierig ist es, Kölner Künstler und Gardisten von Kölle nach Wuppertal zu verpflichten?
Loose: Das geht nur langfristig. Unser Programm für 2019 steht jetzt schon fest. Unser "Vize" Jochen Schmidt und ich besuchen im Sommer die Vorstellabende der Künstler in Köln. Allerdings haben die neun Traditionsgesellschaften des Kölner Karnevals immer den ersten Zugriff. Da wir unsere Sitzungen auf einen Freitag gelegt haben, ist es uns gelungen, einen Teil des Kölner "närrischen Adels" zu verpflichten.
Rundschau: "Brings", "Bläck Fööss", "Höhner", Bernd Stelter und Guido Gantz bleiben aber lieber in Köln?
Loose: Das ist richtig. Als Gruppe hatten wir schon "Die Räuber" bei uns. Die waren professionell, aber in Sachen Stimmung hatten wir schon viel bessere Bands. Am 19. Januar spielen übrigens zum ersten Mal die "Striekspöen" bei uns. Die "Jongens aus dem Tal" sind ein Garant für tolle Stimmung in der Stadthalle.
Rundschau: Die Stadthalle zu füllen ist ja schon eine ziemliche "Hausnummer"...
Loose: Zu uns kommen die Gäste eben, weil sie nicht nach Köln oder Düsseldorf fahren wollen. Ergänzt wird das vom Karneval in der Eckkneipe oder im Gartenheim, der auch ein Teil des närrischen Brauchtums ist. Auch wenn der Karneval sich in Wuppertal, im Gegensatz zu Köln, nicht so mit den Stadtteilen und Bezirken direkt verbindet.
Rundschau: Gut gelaunt fließen auf Ihren Sitzungen reichlich Spenden. Wie viel Gutes hat die Gesellschaft bisher geleistet?
Loose: Wir haben aus dem Erlös der bisherigen 21 Sitzungen stolze 80.000 Euro an den Förderverein der Kinderklinik für an Krebs erkrankte Kinder zur Verfügung stellen können.