Innovative Behandlung für Frauen mit Brustkrebs

Wuppertal · Erstmals in Wuppertal wenden Ärzte des HELIOS Universitätsklinikums die Bestrahlung noch während einer Brustkrebs-Operation an. Ärzte des HELIOS Universitätsklinikums Wuppertal — Universität Witten/Herdecke haben erstmals eine intraoperative Bestrahlung bei Brustkrebs (IORT) durchgeführt.

Innovation in der Brustkrebs-Behandlung: Die beiden Chefärzte Prof. Dr. med. Markus Fleisch (Gynäkologie, links) und Priv.-Doz. Dr. med. Marc Piroth (Strahlentherapie) haben mit einem großen, fachübergreifenden Team die Bestrahlung noch während der Operation am HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal etabliert.

Foto: Helios

Das innovative Verfahren, das eine gezielte Strahlentherapie des Tumorbettes noch während der Operation vorsieht, konnte damit zum ersten Mal in Wuppertal angeboten werden.

Strahlentherapeuten, Gynäkologen, Chirurgen, Anästhesisten sowie Mitarbeiter der Medizintechnik, Medizin-Physiker und das OP-Personal arbeiten fachübergreifend zusammen, um die neue Therapieoption in Wuppertal zu etablieren. "Dadurch, dass wir hier alle notwendigen Fachabteilungen und Spezialisten unter einem Dach zur Verfügung haben, wird diese enge Kooperation sehr vereinfacht", freut sich Prof. Dr. med. Markus Fleisch. Der Chefarzt der Landesfrauenklinik am HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal war Operateur beim ersten Einsatz der IORT. Beim Eingriff konnte die Brust — wie bei rund 70 Prozent der Fälle — erhalten werden.

Priv.-Doz. Dr. med. Marc Piroth, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radio-Onkologie, verdeutlicht die Vorteile des neuen Verfahrens: "Wir können mit der IORT direkt das Tumorbett bestrahlen und empfindliche Strukturen aus dem Bestrahlungsfeld heraushalten. Dadurch kann eine höhere Dosis verabreicht werden, die eine hohe Effektivität mit geringen Nebenwirkungen verbindet. Das ist ein Gewinn in der Behandlung von Brustkrebspatientinnen."

Neben der Brust kann die IORT auch bei speziellen Fragestellungen im Bereich des Beckens angewendet werden, wie zum Beispiel bei Erkrankungsrückfällen des Darmes oder der gynäkologischen Organe. Insbesondere wenn zu einem früheren Zeitpunkt schon eine Strahlentherapie stattgefunden hat, kann die IORT eine erneute Bestrahlung ermöglichen. Aufgrund des sehr gezielten Einsatzes können die empfindlichen, vorbelasteten Organe wie zum Beispiel der Darm oder die Blase während der IORT ideal geschont werden.

Bei der Einführung der intraoperativen Strahlentherapie kooperiert das HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal mit dem Klinikum in Krefeld, wo das Verfahren auch angeboten wird. "Wir haben so eine zweite hochspezialisierte Klinik, in dem das Verfahren angeboten wird", sagt Prof. Fleisch. "Von einem regelmäßigen Austausch werden beide Häuser und die Patientinnen profitieren."