Helios-Uniklinikum Neuer Linearbeschleuniger: Noch präziser, noch komfortabler

Wuppertal · Das Helios Universitätsklinikum Wuppertal verfügt seit 2010 über zwei Linearbeschleuniger zur strahlentherapeutischen Behandlung von Tumorpatientinnen und -patienten. Nachdem 2019 bereits ein Beschleuniger durch ein Gerät modernster Bauart ersetzt wurde, wurde nun auch der zweite ausgewechselt.

Demonstration des Geräts durch Anja Erler (Leitende MTRA) und Prof. Dr. med. Marc D. Piroth (Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie, Radio-Onkologie und Ärztlicher Leiter der MVZ Helios Wuppertal GmbH).

Foto: Helios/Michael Mutzberg

Die beiden Beschleuniger sind hochmodern und im Prinzip baugleich. Das nun installierte Gerät bietet aber eine nochmalige Erhöhung der Präzision und Sicherheit durch ein zusätzliches externes Röntgensystem. „Außerdem wird der Patientenkomfort durch den Verzicht auf Hautmarkierungen deutlich verbessert. Alle Patientinnen und Patienten profitieren von dieser technischen Entwicklung. Die bisher schon millimeter-genaue Bestrahlung kann insbesondere bei Hirn- oder Lungentumoren nochmals optimiert werden“, so Helios.

Der Raum, in dem dieses medizinische Hochleistungsgerät steht, ist hell und großzügig geschnitten. An der Decke, direkt über dem Tisch, auf dem die Patientin bzw. der Patient liegt, sind LED-Motivplatten angebracht, so dass man während der Bestrahlung quasi in den blauen Himmel schaut.

„Dieses Detail hat eine positive Wirkung und kann sicher auch ein wenig Ängste nehmen“, erklärt Prof. Dr. med. Marc D. Piroth, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie, Radio-Onkologie und Ärztlicher Leiter des MVZ Helios Wuppertal GmbH. „Das Anschauen dieses Foto-Motives kann den onkologischen Patienten sicher helfen, sich bei der Behandlung zu entspannen. Das war für uns ein wichtiger Grund, neben der neuen Technik den fensterlosen Behandlungsraum angenehmer und heller zu gestalten.“

Eine Besonderheit in der Ausstattung des neuen True-Beam stellt im Vergleich zu herkömmlichen Bestrahlungstechniken die Kombination der bildgeführten Strahlentherapie (IGRT: Image-guided Radiotherapy) mit dem Oberflächen-Scanning dar.

Bildgeführte Strahlentherapie (IGRT): Bauseitig verfügt der Linearbeschleuniger über ein bildgebendes System, mit dem die Lage und die Erfassung des Tumors entweder durch orthogonale Röntgenaufnahmen oder durch eine dreidimensionale Bildgebung - analog zu einem CT – direkt auf dem Bestrahlungstisch erfasst wird. Ergänzt wird diese Bildgebung bei dieser Installation durch ein zusätzliches, externes digitales Röntgensystem, das auch während der Bestrahlung eine Lagekontrolle und - falls erforderlich - eine direkte millimetergenaue Korrektur der Positionierung des Patienten in allen Raumrichtungen ermöglicht.

Der neue Linearbeschleuniger.

Foto: Helios/Michael Mutzberg

Oberflächen-Scanning: Durch eine Abtastung (Scanning) der Körperoberfläche, im Rahmen der Bestrahlungsplanung, der Positionierung auf dem Bestrahlungstisch und während der gesamten Bestrahlungssitzung, erfolgt die Positionierung vor und während der Bestrahlung noch präziser. Durch die permanente Abtastung der Körperoberfläche, auch während der kompletten Bestrahlungsdauer, werden Bewegungen oder Veränderungen der Patientenposition sofort erkannt. Die Bestrahlung wird dann sofort automatisch unterbrochen und eine Lagerungskorrektur kann erfolgen.

Zusätzlich erfolgt eine Messung der Körperoberflächen-Temperatur durch eine spezielle integrierte Thermo-Kamera, die die Erfassung mit dem optischen System ergänzt und damit die Auflösung deutlich verbessern. Somit werden zur Positionierung und Überwachung der Position während Bestrahlung 3 voneinander unabhängige Systeme verwendet.

„Ein weiterer Vorteil, der den Patientenkomfort deutlich verbessert, ist der Verzicht auf Hautmarker durch Verwendung des Oberflächen-Scanning. Beim Waschen oder Duschen besteht keine Gefahr, dass die Marker abgewaschen werden“, heißt es.

Die Weiterentwicklung der Medizintechnik bietet eine noch präzisere und noch sicherere hochdosierte Bestrahlung, die durch mehrere unabhängige Systeme gewährleistet ist. So werden das umliegende Gewebe und die Organe bestmöglich geschont.

„Als zertifiziertes onkologisches Zentrum haben wir den Anspruch, für unsere Patientinnen und Patienten immer mit der Zeit zu gehen und vom technischen Fortschritt profitieren zu können“, erklärt Piroth.