Energiepolitik IHK-Vollversammlung fordert schnelles Handeln
Wuppertal · Die Vollversammlung der Bergischen IHK hat einstimmig ein „Diskussionspapier zur Energieversorgung“ verabschiedet. „Die Situation ist dramatisch und wir wollen der Politik mit unserem Papier klar machen, dass sie schneller und zielgerichteter handeln muss“, betont IHK-Präsident Henner Pasch.
Vorausgegangen waren in der jüngsten Sitzung des Gremiums mehrere Erfahrungsberichte von Unternehmen, die von massiven Energiekostensteigerungen und in der Folge einem drohenden Verlust der Wettbewerbsfähigkeit berichteten.
„Unsere Unternehmen sagen es uns ganz klar. Unnütze Bürokratie muss abgebaut, das Thema Energieoffenheit rein sachlich diskutiert und der Mittelstand zielgerichtet unterstützt werden“, so Pasch. „Außerdem brauchen wir mehr wissenschaftliche Expertise, um Strategien zur Bewältigung dieser Energiekrise zu entwickeln.“
„Hierzu soll unser Papier einen Diskussionsbeitrag leisten“, ergänzt IHK-Hauptgeschäftsführer Wenge. Gerade die bergische Region mit ihrem sehr starken Anteil energieintensiver Produktion müsse und werde alle Möglichkeiten nutzen, um die Regierung in Berlin auf die ernsthaften Sorgen der Unternehmen hinzuweisen. „Die Themen in unserem Papier sind ja nicht neu, aber es geht angesichts der dramatischen Situation einfach alles zu langsam. Die Energieversorgung wird immer mehr zum absolut wichtigsten und vor allem limitierenden Standortfaktor unserer Wirtschaft“, so Wenge.
Zuvor hatten im Rahmen der Vollversammlung Prof. Dr. Hubertus Bardt, Institut der Deutschen Wirtschaft (IDW, Köln) und Dr. Sebastian Bolay (Energieexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK, Berlin) eindrücklich die aktuelle Situation auf dem Energiemarkt und die zu erwartenden Auswirkungen auf die Unternehmen in den kommenden Monaten geschildert.
Nach Ansicht von Prof. Bardt müsse man davon ausgehen, dass die enormen Energiepreissteigerungen zu einem massiven Wettbewerbsverlust der deutschen Wirtschaft im Ausland führen würden. Dies auch, weil die Steigerung der Energiekosten in Nordamerika und Asien mit Abstand nicht so hoch ausfallen würden. Die historisch hohe Inflationsrate und der Absturz der Konsumlaune im Inland könne zudem auch die Binnennachfrage massiv beeinträchtigen, so der IDW-Experte.
Dr. Bolay hob hervor, dass nach seiner Ansicht bei einem sehr kalten Winter Energieabschaltungen für Unternehmen nicht sicher auszuschließen seien. Dies träfe aufgrund der Energienetzstruktur in erster Linie zwar Süd- und Ostdeutschland. Die Auswirkungen aufgrund der eng vernetzten Produktionsketten wären dann aber auch in der bergischen Region dramatisch.