Vollversammlung der Bergischen IHK „Massiver Wirtschaftseinbruch wäre unvermeidbar“
Wuppertal · Die Sitzung der IHK-Vollversammlung am Dienstag (29. März 2022) in Wuppertal stand im Zeichen des Ukraine-Kriegs und seiner Auswirkungen auf die bergische Wirtschaft.
Hochrangige Vertreter der Auslandshandelskammern (AHK) in der Ukraine und in Russland waren digital zugeschaltet und analysierten die dramatischen Ereignisse der vergangenen Wochen. „Besonders bewegend waren die Schilderungen aus der Ukraine – die dortigen Mitarbeiter mussten aufgrund der russischen Raketenangriffe auf Kiew nach Deutschland flüchten und versuchen nun von Berlin aus, zumindest einen Notbetrieb aufrechtzuerhalten“, so die IHK.
Der möglicherweise drohende Ausfall russischer Energielieferungen wurde mit Dr. Gerrit Volk von der Bundesnetzagentur diskutiert. Seinen Hinweis, dass die Gasversorgung für die nächsten Monate in jedem Fall gesichert sei, da solange die Speichervorräte reichen würden, konnte die Unternehmerinnen und Unternehmer nicht beruhigen.
Sie machten deutlich, welche dramatischen Folgen ein Lieferstopp oder ein Boykott russischer Gaslieferungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben würde. Auch viele Unternehmen im Städtedreieck wären dann massiv betroffen; entweder direkt von Abschaltungen oder indirekt, weil Vorprodukte anderer Firmen ausfallen würden. „Ein massiver Wirtschaftseinbruch wäre unvermeidbar“. fassten IHK-Präsident Henner Pasch und IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge die einhellige Meinung zusammen.
Ein weiteres Thema war der geplante achtstreifige Ausbau der A3 zwischen Hilden und Opladen. IHK-Geschäftsführer Thomas Wängler stellte das Projekt sowie die Alternative einer Seitenstreifenfreigabe bei hohem Verkehrsaufkommen (3+1-Lösung) vor. Dabei wurde deutlich, dass die 3+1-Lösung klare Vorzüge hat: Sie ist wesentlich günstiger als ein Komplettausbau, verbraucht weniger Fläche, ermöglicht eine bedarfsgerechte Steigerung der Verkehrskapazität zu deutlich geringeren Kosten und ist außerdem viel schneller umsetzbar.
Die Vollversammlung beschloss daraufhin, dass die geplante Kapazitätserweiterung auf der A3 richtig sei, diese Erweiterung aber möglichst durch die 3+1-Lösung erfolgen solle. Diese Lösung sollte deshalb prioritär geprüft und bei positivem Ergebnis zügig geplant und umgesetzt werden.
Trotz aller ernsten Themen gab es in der Vollversammlung aber auch etwas zu feiern. Die Hermann Ullrich GmbH & Co. KG und die Fahnen Herold Wilhelm Frauenhoff GmbH & Co. KG begehen in diesen Tagen ihr 125-jähriges bzw. 75-jähriges Firmenjubiläum. IHK-Präsident Henner Pasch und Hauptgeschäftsführer Michael Wenge überreichten Felicia Ullrich und Kai Frauenhoff die entsprechenden Ehrenurkunden in der Sitzung. Sie lobten beide Firmen für die hervorragende Arbeit und die Beständigkeit über so viele Jahre.