Rundschau-Wahlnachlese Die Wahl der Wenigen

Wuppertal · Stell dir vor es ist Wahl und keiner geht hin – diese Vorstellung wird immer weniger absurd. Bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag hat nur noch jeder zweite dazu berechtigte Wuppertaler seine Stimme abgegeben.

Freude bei den drei direkt gewählten Dilek Engin, Josef Neumann (li.) und Andreas Bialas (2.v.re.). Es gratulierten der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh (2.v.li.) und der ausgeschiedene Landtagsabgeordnete Dietmar Bell.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

Mit 50,9 Prozent war die Wahlbeteilung in Wuppertal noch schwächer als die mit 55 Prozent auch schon erschreckend schlechte im Land insgesamt 2017 waren im Tal immerhin noch 62 Prozent wählen gegangen. Ob es am (zu) schönen Wetter, an Politikverdrossenheit, an den dominierenden weltpolitischen Themen oder den fehlenden landesweiten Reizthemen oder einer Mischung aus allem lag, wird letztlich nicht zu klären sein.

Fest steht, dass sich das geringe öffentliche Interesse auch in der öffentlichen Resonanz auf die erstmals wieder anberaumten Wahlparty im Rathaus spiegelte. Die glich zeitweise einem ereignislosen Totentanz – abgesehen vom Auftakt-Jubel der Grünen, die ihr gutes Ergebnis begossen.

Dazu passte, dass sich die CDU-Kandidaten nach langem Warten auf das Endergebnis im engen Wahlkreis 3 gar nicht mehr auf der Rathaus-Bühne sehen ließen. CDU-Kandidatin Anja Vespr-Pottkamp zog hier am Ende gegen den etablierten SPD-Titelverteidiger Josef Neumann den Kürzeren, der nur 383 Stimmen mehr holte.

So ist Wuppertal wieder mit einem sozialdemokratischen Trio im Landtag vertreten. Zu Neumann, Dliek Engin und Andreas Bialas kommen außerdem über ihre Listenplätze Marcel Hafke (FDP) und Hartmut Beucker (AfD). Kommt es zur aktuell wahrscheinlichsten Regierungskonstellation eines schwarz-grünen Bündnisses, ist Wuppertals parlamentarischer Hebel gering.

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hat trotzdem eine klare Erwartung: „Es kann keinen Koalitionsvertrag geben, in dem die Altschuldenfrage der Kommunen nicht geregelt ist.“