Räumung des Waldgebiets Osterholz Anja Liebert: „Noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft“

Wuppertal · Die grüne Bundestagsabgeordnete Anja Liebert sowie Vertreterinnen und Vertreter der Linken in NRW haben sich zur Räumung des Osterholz-Waldes und der bevorstehenden Rodung geäußert.

Anja Liebert.

Foto: Simone Bahrmann

Anja Liebert (Bundestagsabgeordnete der Grünen für das Bergische Land) hatte sich in der vergangenen Woche mit ihrer Fraktionskollegin Kathrin Henneberger und Wuppertaler Grünen selbst ein Bild der Lage im Osterholz gemacht. „Die Vorschläge, das Material in bereits aufgegebene Gruben zu verfüllen oder andere Verwendung zu finden, sind vorläufig erfolglos verlaufen. Wir müssen in Zukunft dafür sorgen, dass der Schutz des Waldes, Artenvielfalt, Biodiversität und unser Umgang mit Rohstoffen und Ressourcen neu bewertet wird.“ In der jetzigen Zeit dürfe eine Rodung nicht die einzig verbleibende Lösung sein. Klimaschutz sei eine Querschnittsaufgabe, an der sich alle beteiligen müssen. „Die Gerichte haben die Rodung des Waldes noch einmal bestätigt, somit bitte ich um friedliche Proteste gegen die Rodung, solange noch nicht alle Möglichkeiten zur Rettung des Waldes ausgeschöpft sind.“

Jules El-Khatib (Landessprecher NRW der Linken): „Wer in Zeiten des Klimawandels alte Bäume fällt, statt sich um Alternativen zu bemühen, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Die Aktivistinnen und Aktivisten, die bis zuletzt mit großem Einsatz gegen die Rodung gekämpft haben, verdienen Anerkennung und Unterstützer. Waldschutz ist praktischer Klimaschutz, und den brauchen wir dringender als weitere Abschüttplätze. Besonders ärgerlich ist, dass die Firma Oetelshofen nicht auf die Vorschläge der Aktivistinnen und Aktivisten für Alternativplätze einging. Klimaschutz ist dem Kalkwerksbetreiber offenbar keinerlei Prüfung wert. Lieber setzt er die Polizei in Bewegung, um den einmal gefassten Plan auf Kosten der Allgemeinheit durchzusetzen. Wer Bäume verteidigt, schützt unsere Zukunft, wer sie fällt, gefährdet unsere Zukunft. Deshalb steht Die Linke solidarisch an der Seite der Waldbesetzer im Osterholz und anderswo.“

Edith Bartelmus-Scholich (Sprecherin für Artenschutz im Landesvorstand NRW der Linken): „Das bedrohliche Artensterben und das Schrumpfen der Populationen wildlebender Tiere wird durch die Zerstörung und Fragmentierung von Lebensräumen vorangetrieben. In der Folge geht die Biodiversität weiter zurück, obwohl in NRW ohnehin bereits mehr als ein Viertel der heimischen Arten akut bedroht sind. Die Rodung von mehr als 55.000 Quadratmeter Wald zur Schaffung einer Halde für Abraum des Kalkabbaus ist deshalb heute nicht mehr hinnehmbar. Wälder sind wertvolle Ökosysteme und Rückzugsgebiete für Pflanzen, Pilze und Tiere, die unbedingt erhalten werden müssen. Die Aktivistinnen und Aktivisten zeigen sich hier verantwortungsvoll und verdienen Unterstützung."