Zuhör-Tour Oberbürgermeister mit offenem Ohr

Wuppertal · Auf seiner "Zuhör-Tour" stattete Oberbürgermeister Andreas Mucke auch Vohwinkel einen Besuch ab. Im voll besetzten BürgerBahnhof hatten die Vohwinkeler einiges zu diskutieren, unter anderem das geplante Asphaltmischwerk, den Verkauf des Bahnhofgebäudes und fehlende Kindergartenplätze.

Ganz in seinem Element: Auf der Bühne des BürgerBahnhofs hörte Oberbürgermeister Andreas Mucke den Klagen der Vohwinkeler zu.

Foto: Foto: Jan Turek

Andreas Mucke lädt zum offenen Dialog — und das kam bei den Vohwinkelern gut an. Erster Punkt auf der "Tagesordnung" war das geplante Asphaltmischwerk in Dornap. Verantwortlich für den Bau ist die DEUTAG-West GmbH. Doch die Vohwinkeler sind nicht so ganz glücklich mit den Plänen. Mit einem Apell wandten sich sich an unseren OB: "Sie sind dafür da, uns vor schlechter Luft zu schützen." Auch Mucke sagte, er sei "nicht amüsiert von dem Projekt" und "sehe das Asphaltmischwerk kritisch". Das Problem läge allerdings nicht im politischen Willen, sondern im Verwaltungsrecht: "Wir haben hier keinen Ermessensspielraum", berichtet Mucke. "Wenn alles nach Recht und Ordnung läuft und alles zulässig ist, muss die Verwaltung gemäß Gesetzen handeln und das Bauvorhaben genehmigen."


Die IG Frischluft Wuppertal-West stellt in Frage, ob der DEUTAG die Erschließung des Geländes überhaupt gesichert ist. Horst Watermeier, der Vorsitzende der Bürgerinitiative, weist darauf hin, dass die Stadt Dortmund der DEUTAG im letzten Jahr den Bau eines Asphaltmischwerkes untersagt habe. Diese Entscheidung sei mit einer geplanten, angrenzenden Wohnbebauung begründet worden. "Wir haben schon eine Wohnbebauung. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen", sprach Watermeier. Oberbürgermeister Andreas Mucke ließ sich Unterlagen über den Dortmunder Präzedenzfall von der IG Frischluft Wuppertal-West aushändigen, um sich weiter mit dem Fall zu beschäftigen.

Neben dem geplanten Asphaltmischwerk ist auch die Situation der Kindergärten ein Sorgenpunkt vieler Vohwinkeler. "Wir haben zu wenig Plätze und zu wenig Personal", gesteht Mucke ein. Das Problem liege darin, dass wieder mehr Kinder geboren werden, die Zahl der Erzieher aber nicht im gleichen Tempo wachse. Aktuell gebe es viele freie Stellen. Um den Erzieherberuf attraktiver zu machen, habe die Stadt die Stellen entfristet, Marketing betrieben und baue neue Kindergärten.

Gesprächsbedarf haben die Bürger auch über den anstehende Verkauf des Vohwinkeler Bahnhofsgebäudes. Man befürchte, das könne die Existenz des Bürgerbahnhofs gefährden. Uli Kopka vom BürgerBahnhof: "Wir wollen erreichen, dass wir im Boot bleiben." Mucke lobte den Bürgerbahnhof und kritisierte das Vorgehen der Deutschen Bahn — auch vor dem Hintergrund der Verkaufspläne des Hauptbahnhof-Gebäudes: "Es kann nicht sein, dass die Bahn hier alles verkloppt und sich ihrer Verantwortung entzieht."

Viel Applaus erntete die Wortmeldung eines Wuppertaler Flüchtlings, der sich von Herzen bei der Stadt bedankte und ergänzte: "Ich lebe seit Dezember 2016 in Wuppertalu nd möchte mich integrieren, um so bald wie möglich auch zur Gesellschaft beizutragen." Oberbürgermeister Andreas Mucke erinnerte daraufhin daran, dass auch viele Deutsche einst fliehen mussten und antwortete: "Sie sind hier herzlich willkommen. Und sie sind kein Ausländer — Sie sind Wuppertaler."