Lüntenbeck Wann kommt das schnelle Internet?

Wuppertal · Die Stadt erhält vom Bund und Land NRW Fördergelder in Millionenhöhe zum Ausbau des Breitbandinternets in Gebieten, die den Telekommunikationsanbietern zu unwirtschaftlich erscheinen. Zu diesen Gebieten zählt auch die Lüntenbeck.

Jürgen Müller wünscht sich vor allem einen konkreten Zeitplan für den Breitbandausbau in der Lüntenbeck.

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Ein konkreten Zeitplan fehlt bisher.

Obwohl sie mitten in Wuppertal liegt, wirkt die Siedlung Lüntenbeck, als stamme sie aus einer anderen Welt: Dorfleben inmitten der Großstadt. Für die Einschränkungen, die so ein Dorfleben mitbringt, hat Jürgen Müller, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Lüntenbeck, durchaus Verständnis. Weniger Verständnis hat er hingegen dafür, dass es keine verlässlichen Angaben zum anstehenden Breitbandausbau gibt. Müller erklärt, der Ausbau sei für viele in der Lüntenbeck enorm wichtig, da dort gegenwärtig oft nur veraltete Leitungen zur Verfügung stünden.

Insbesondere für die Firmen, die im Schloss Lüntenbeck ansässig sind, und für Personen, die von zu Hause arbeiten wollen, sei das problematisch: "Homeoffice ist heute gang und gäbe. Aber wenn Sie nur eine 6.000er-Leitung haben, können Sie kein Homeoffice machen."

Der Breitbandkoordinator bei der Wirtschaftsförderung, Guido Gallenkamp, betont bisher, dass der genaue Ablaufplan noch nicht feststehe: Die Ausschreibung für die Gesamtmaßnahme, die auch noch andere Stadtteile beinhaltet, finde "nicht vor Mai" statt — und das anschließende Auswahlverfahren würde im Anschluss "wahrscheinlich noch mal sechs bis acht Wochen" dauern. Daraus folgert Gallenkamp, dass "optimistisch geschätzt im Spätsommer" der erste Spatenstich stattfinden könne.

Auf die Nachfrage, ob der Breitbandausbau die gesamte Lüntenbeck betreffen werde, antwortete Gallenkamp: "Die Förderrichtlinien des Bundes und des Landes lassen es leider nicht zu, Anschlüsse zu fördern, die bereits mehr als 30Mbit/s im Downstream liefern. Daher werden die geförderten Adressen genau jene bleiben, die bereits erfasst wurden und seit August 2017 im Geoportal der Stadt Wuppertal veröffentlicht sind." Gallenkamp schlägt vor, in den Gebieten, die vermutlich nicht von der Förderung betroffen sind, den Bedarf zu ermitteln und an die Netzbetreiber weiterzuleiten. Jürgen Müller verunsichert vor allem, dass er keine Planungssicherheit hat: "Wenn man den Finger nicht hebt, dann wird man schnell vergessen."

Guido Gallenkamp äußerte sich der Rundschau gegenüber durchaus verständnisvoll über Müllers Bedürfnis nach einer konkreten Planung. Jedoch hätten aus Sicht der Stadt alle betroffenen Gebiete gleichermaßen wichtige Gründe vorzuweisen, warum der Breitbandausbau dringend sei.

In einem Ordner habe er 41 verschiedene Anfragen, die sich alle bei ihm erkundigten, "ob es denn schneller gehen könnte". Darum werde man im Rahmen der Ausschreibung nicht festlegen, dass die Arbeiten in der Lüntenbeck zu beginnen haben: "Dann wäre es unfair allen anderen gegenüber." Trotzdem glaubt Gallenkamp, dass man in der Lüntenbeck auch bei einer Entscheidung aufgrund von technischen Überlegungen nicht mehr allzu lange warten muss: "Ich vermute, die Chance für die Lüntenbeck ist gar nicht so klein, dass es früh losgeht, denn da sind viele Häuser nebeneinander. Das heißt, man kann viele Anschlüsse mit wenig Aufwand schnell realisieren."