Erst Fabrik, nun Senioren-WG
Am Wettbewerb um den Rheinisch-Westfälischen Staatspreis für Denkmalpflege haben sich Anette und Rüdiger Voigt mit ihrer ehemaligen Zangenfabrik Hallenscheid beteiligt.
Zwar kamen sie bei den 35 Bewerbungen um den mit 7.000 Euro dotierten Preis unter die "Top 7", doch den Juroren gefiel das 1629 errichtete Gutshaus Rosendahl in Ratingen (noch) besser. Rüdiger Voigt sieht es sportlich: "Uns hat der Wettbewerb Spaß gemacht."
Die frühere Zangenfabrik Hallenscheid steht in Langenhaus. Ursprünglich zu Ronsdorf gehörig, wollten sich die Fabrikanten nicht nach Remscheid eingemeinden lassen und erzielten einen Kompromiss. 1902 wurde die Schmiede im Mittelbau von Carl Hallenscheid zur Herstellung von Werkzeugen errichtet. 1908 folgte zur Straße hin das Kontorgebäude. 1913 erhielt die Schmiede nach hinten einen Anbau. Produziert wurde bis in die 1980er Jahre. Rote und gelbe Ziegelsteine machen den Reiz der Fassade aus.
Kurz nach dem Erwerb des Ensembles durch die Ärztin Anette und den Unternehmer Rüdiger Voigt wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt. Anfänglich mit Denkmalfördermitteln gelockt, strich die Landesregierung diese Förderung. Trotzdem hat das Paar mit Unterstützung des Architektenbüros Welke und der Denkmalbehörde ein Kleinod geschaffen. Die Doppel-Esse wurde in den Wohnraum integriert, auch sonst erinnern viele Details, Fenster und Sheddächer (in neuer Bauart) an vergangene Zeiten. Ausgebaut wurde der Amboss mit einem zwei Meter tiefen Eichenstamm. Andererseits entspricht das Haus mit seinen für Senioren geeigneten drei Einheiten modernsten Wohnansprüchen in Sachen Energie, Technik, Architektur und Wohnlichkeit. "Wir fühlen uns pudelwohl und wollen bis zu unserem Lebensende hier wohnen", so Rüdiger Voigt.