„Wir gehen an die Wupper“

Langerfeld · Am Wupper-Zugang Rauental soll in den nächsten Jahren der "Rauentaler Mühlenpark" entstehen. Bisher wird der Bereich von Spaziergängern eher gemieden.

„Wupperputz“ durch Jung und Alt in traditionellen Hausfrauenkleidern im Rauental.

Foto: Conrads

Früher war die Wupper ein "bunter Fluss", von dem sich Menschen abwandten, wenn sie nicht in einer der zahlreichen Färber-, Bandweber- oder Knopffabriken tätig waren. Davon gab es im Rauental und in der Öhde (Keimzelle der Bleicherei) besonders viele.

Nachdem der Wupperverband im Auftrag der Stadt mit Fördermitteln des Landes NRW die Wupper zwischen Laaken und Waldeckstraße (2,5 Kilometer) rekultiviert, dabei die "Wasserautobahn" zurückgebaut und gegenüber vom Kletterzentrum eine Betriebszufahrt geschaffen hat, nahm der Bürgerverein Langerfeld den Spielball vom Verein Neue Ufer Wuppertal auf und macht durch seine Vorsitzende Margret Hahn mobil: "Wir gehen an die Wupper!"

Die Wupper ist wieder sauber. Der Fluss soll als Lebensader auch ein Freizeitort mit Aufenthaltsqualität werden, wie in einigen Bereichen bereits geschehen. Am Zugang Rauental ist ein kleiner Hafen entstanden, an dem Kinder spielen können. In der Umgebung sollen Fische Ruheräume (Laichgruben) finden.

Es handelt sich um einen historischen Ort, denn dort zweigte im Mittelalter ein Graben für die Rauentaler Mühle ab, die wahrscheinlich auf dem Gelände von Vorwerk gestanden hat. Ufermauerreste liegen frei. Nebenan sind Pappeln in die Höhe gewachsen. Aus dem künftigen "Rauentaler Mühlenpark", so der Arbeitsbegriff, wurden beim jüngsten "Wupperputz" allerlei Müll und Brombeersträucher entfernt. Steinfindlinge können als Sitzgelegenheiten dienen, um Pflanzen und Tiere zu betrachten. Erste Wasserlilien wurden gepflanzt.

Trotz Zuversicht spricht Andreas Schlenkhoff, Vorsitzender der Sektion Wuppertal des Deutschen Alpenvereins, der mit den Sektionen Barmen und Hagen (2.000 Mitglieder) das Kletterzentrum (täglich 100 Kletterer) betreibt, von einem "Meideraum". Niemand spaziert vom Bahnhof Oberbarmen freiwillig durch das Rauental.

Mit politischer Unterstützung hat die Stadt den Teil der Straße Rauental bisher als Lkw-Parkplätze empfohlen, sodass Wuppertaler Speditionen dort ihren kostenlosen Betriebshof gefunden haben. Und ausländische Lkw-Fahrer dort baden, waschen, kochen, putzen und sich mit Frauen vergnügen. Gegen dieses mobile "Rotlichtviertel" sowie auch gegen wassergefährdende Stoffe, will die Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg am 19. April aktiv werden und im ersten Schritt ein Parkverbot einrichten.

"Schöner Wohnen an der Wupper" ist ein Thema für die Stadtplanung, denn das einst industriell genutzte Areal bietet großflächige Entwicklungsmöglichkeiten, auch durch Reduzierung der vier Fahr- und Parkspuren.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)