WSV senkt den Etat
Ein wenig Pech hatte Joshua Mroß schon. Da durfte der 18-Jährige zum ersten Mal das Tor der ersten Mannschaft des Wuppertaler SV hüten, zeigte dabei auch eine gute Leistung — und doch konnte sich der A-Jugend-Keeper hernach nicht wirklich freuen.
Das offensichtliche Aus im Aufstiegskampf nach der 0:2-Heimniederlage gegen SW Essen überlagerte beim Fußball-Oberligisten alle anderen Themen.
Während die Essener erst auf dem Rasen, dann im Kabinentrakt ausgiebig feierten, war die Stimmung auf Seiten des Gastgebers arg gereizt. Erst hallten deutliche Pfiffe durch das Stadion am Zoo, dann forderten die Fans deutlich Erklärungen. Unter anderem Kapitän Alexander Thamm sowie Peter Schmetz, Kevin Weggen und Nils Nettersheim, die sich auf die Treppe vor dem Block begeben hatten, mussten sich zum Teil derbe Sprüche anhören. Dass der Verband im Vorfeld die drei Punkte aus Oberhausen nach Wuppertal transferierte (wir berichteten), beflügelte das Team nur in der Anfangsphase. Danach brach es — wie schon in Oberhausen — erneut ein. Einsatz war zwar durchaus zu erkennen, aber es fehlte, wie öfter in der laufenden Saison, die spielerische Linie.
Trainer Thomas Richter, gegen den sich vereinzelt auch Rufe gerichtet hatten, sah die Lage realistisch und versuchte erst gar nicht, das Aufstiegsrennen noch als offen zu benennen. Er hatte im Tor Joshua Mroß den Vorzug vor Bastian Sube gegeben — möglicherweise schon ein Fingerzeig in Richtung der neuen Saison. Mit Ivan Benkovic (eingewechselt), Christian Krone, Noah Salau und Patrick Nemec schnupperten vier weitere Akteure aus der Bundesliga-A-Jugend Oberliga-Luft. Weil mit Lukas Fronczyk, Marvin Ellmann (der nach Rundschau-Informationen kein Angebot aus Velbert vorliegen hat) und Danijel Gataric drei Spieler gesperrt waren, aber auch aus inhaltlichen Gründen.
Und so plant der WSV ab sofort für die Oberliga. Finanzvorstand Lothar Stücker hatte vor Wochenfrist die Hoffnung geäußert, erneut einen Etat in Höhe von einer Million Euro aufstellen zu können. Doch das wird offenbar nichts. Stücker sagte am Sonntagabend (10. Mai 2015) gegenüber der Wuppertaler Rundschau: "Ein von einer Million in der Oberliga sehe ich nicht. Das heißt aber nicht, dass die nächste Saison sportlich nicht gut werden muss. Wichtig ist zu erkennen, welche Kräfte im Verein stecken und welche einzelnen Kostenpositionen wegfallen müssen. Es ist sicher der richtige Weg, die Fußballjugend endlich vollständig in den Fokus zu nehmen. Nur hierüber hat der WSV eine nachhaltige Chance. Hier haben wir sogar einen enormen Wettbewerbsvorteil zu den meisten Vereinen. Darüber ist nicht mehr zu diskutieren. Das ist der sinnvollste Weg, und dieser Ansatz dominiert auch die Budgetplanung. Hier wird es eine grundsätzliche Neuausrichtung geben."
Mittelfeldspieler Davide Leikauf hat sich unterdessen zum Verein bekannt: "Ich habe definitiv noch ein Jahr Vertrag. Mir hängt sehr viel am WSV. Ich werde bleiben und weiterhin alles daran setzen, dann mit dem WSV aufzusteigen."
Weitere schlechte Nachricht: Zwei Spieltage vor dem Ende kämpfen Uerdingen und Kray im direkten Duell um den Klassenerhalt. Beide kämen im Falle des Abstiegs in die Oberliga Niederrhein ...