Boxer Christian Thun Viel in den Fäusten — und im Kopf

Wuppertal · Boxer Christian Thun, den das Top Magazin ausführlich porträtiert hat, plant seine große Karriere in den USA.

Gegen Christian Thun sieht sogar Mike Tyson ziemlich klein aus.

Foto: Thun

Konditionstraining im Wuppertaler "Fight Club". Die Boxer und Kickboxer laufen Runden um den Ring. Obwohl Trainer Werner Kreiskott seine Profikarriere beendet hat, klingt seine laute Stimme fast ebenso hart wie einst seine gefürchtete Rechte traf. Christian Thun überragt mit seinen 2,04 Metern nicht nur an Länge, sondern auch mit seinen sportlichen Ambitionen die Kollegen. Der in Schwelm geborene Schwergewichtler plant in das große Geschäft in den USA einzusteigen.

Im Januar unterschrieb Christian Thun in dem Kleinstaat Andorra einen Drei-Jahres-Profivertrag, der ihm in einem der großen Welt-Boxverbände (WBA / World Boxing Association) Profikämpfe in den USA und Europa garantiert. Mit 25 Jahren ist er beruflich in der von den Eltern familiär geführten Firma schon ein "global Jet-Setter".

Mit 16 Jahren stand er bereits in England im Ring. In der Nähe von Bristol hatte der Hüne ein englisches Internat besucht. "Ich war kein Musterschüler, aber sportlich gehörte ich zu den Besten der 300 im Internat."

Mit guten Leistungen beim Fußball, Rugby und Boxen gewann er die Sympathien seiner strengen Lehrer. Als Jugendlicher begann seine erfolgreiche Boxkarriere. Die Fäuste des aktuellen Weltmeisters Antony Joshua lernte Thun vor dessen Olympiasieg 2012 und nach dessen Umstieg zum Profi bei Sparringskämpfen kennen. Thun lacht: "Der hat mir mein Nasenbein gebrochen."

Auch Wladimir Klitschko sicherte sich die Dienste des in Ennepetal-Rüggeberg wohnenden Boxers. Im "Stangelwirt" in Kitzbühl war Thun vier Wochen Sparringspartner vor dem geschichtsträchtigen letzten Kampf von Klitschko gegen Antony Josuha, den 90.000 Zuschauer im Londoner Wembley- Stadion sahen. Auch WBA-Weltmeister Manuel Charr diente der 25-Jährigen im Dezember vor seinem Titelgewinn als Sparringspartner.

In Zukunft wird Thun sich eigene Partner für die Vorbereitung suchen. Am 2. März startet er in Fürstentum Monaco seine Profikarriere mit amerikanischer Box-Lizenz. In Alabama hat sein Management das achtwöchige Trainingslager eingerichtet. In den USA wird Thun auch für das weltweit operierende Familienunternehmen kaufmännisch tätig sein. "Nur für den Boxsport leben, das ist nicht mein Ding", lautet das Statement des intelligenten Kampfsportlers.