Fußball: Nach dem Niederrheinpokal-Finale des WSV in Essen Manno: "Unsere Fans waren der Hammer"

Wuppertal / Essen · Kaum war das Niederrheinpokal-Finale des Fußball-Oberligisten WSV beim Regionalligisten RW Essen beendet, da hagelte es auch schon im Internet Kritik. Die Mannschaft, hieß es nach der 0:3-Niederlage an der Hafenstraße, habe nicht gekämpft.

Der Dank an und von den Fans.

Foto: Stefan Rittershaus

Das sah der verletzte Innenverteidiger Lukas Fedler allerdings anders.

"Ich denke eher, dass wir keine Entlastung bekommen haben, weil wir nicht so konsequent nachgerückt sind und nicht so viele Bälle vorne festmachen konnten. Dadurch sind wir gegen die ballsicheren Essener viel zu viel gelaufen und kamen nicht in die Zweikämpfe", so der 24-Jährige. "Dann sieht das schnell so aus, als würde man nicht richtig kämpfen, wenn man viel hinterherläuft und nicht an den Mann kommt."

OB Andreas Mucke (Mi.) mit Sohn und Dezernent Matthias Nocke.

Foto: Jörn Koldehoff

Zumal ein Regionalligist halt über eine sehr große spielerische und konditionelle Qualität verfügt. Was die allermeisten der gut 5.000 mitgereisten WSV-Fans akzeptierten und den Oberliga-Meister auch eine Viertelstunde nach Spielende noch ausgiebig bejubelten. So intensiv, dass sie zuweilen — sogar bei der Siegerehrung — die akustische Hoheit übernahmen. In Essen eher ungewöhnlich.

"Unsere Fans waren der Hammer", lobte Kapitän Gaetano Manno. "Trotz der Niederlage haben sie uns gefeiert, als ob wir gewonnen hätten. Und das ist der Lohn der gesamten Saison. Ich bin stolz, wieder beim WSV zu sein." Sein Fazit: "Essen hat verdient gewonnen. Wir haben als Mannschaft alles rausgehauen. Leider braucht man Matchglück, und das hätten wir bestimmt nach der Riesenchance haben können. Als wir das 0:1 kassiert haben, waren wir in einer Phase, in der wir besser im Spiel waren."

Lukas Fedler selber hatte alles versucht, doch noch auflaufen zu können, nachdem er einen Schlag gegen den Fuß abbekommen hatte und umgeknickt war. Eine Kapsel innen am Sprunggelenk hatte es erwischt, hinzu kam ein dicker Bluterguss. Fedler, der ohnehin am Montag am Sprunggelenk operiert wird, um rechtzeitig zum Start wieder fit zu sein, erhielt die Diagnose am Freitag von Dr. Tim Heinz. Der Medizinier diagnostizierte, dass schon ein "mittelgroßes Wunder passieren müsste", damit es doch gehe.

Fedler kontaktierte daraufhin Trainer Stefan Vollmerhausen und bat ihn inständig, ihn noch nicht fürs Finale abzuschreiben. "Ich wollte über Nacht noch alles tun, um zu spielen. Es hat leider trotzdem nicht gereicht. Ich war gestern Morgen extra noch einmal auf dem Platz und habe es probiert."

Trotz mehrerer Stunden Aufwand und Schmerztabletten ging es nicht. "Es ist extrem bitter, bei so einem Spiel zum Zugucken verdammt zu sein. Ich glaube, das ist das Schlimmste, was man sich als Fußballer vorstellen kann, zudem war auch noch alles sehr kurzfristig. Mir kam schon das Wasser hoch gestern …"

Dass er am Mittwoch (1. Juni) das Nachholspiel bei seinem Ex-Club Germania Ratingen verpasst, geriet da komplett zur Nebensache.