Fußball-Kreisvorsitzender Stefan Langerfeld „Wir wollen wissen, wie die Meinung unserer Vereine ist“
Wuppertal · Wie geht es weiter im Amateurfußball? Stefan Langerfeld, Vorsitzender des Fußballkreises Wuppertal / Niederberg, nimmt dazu im Rundschau-Interview Stellung.
Rundschau: Wie steht der Fußballkreis Wuppertal / Niederberg zur Frage „Saisonabbruch oder weiterspielen“?
Langerfeld: „Wir wollen zunächst wissen, wie die Meinung unserer Vereine dazu ist. Es wird eine einheitliche Regelung im gesamten Verbandsgebiet des Fußballverbandes Niederrhein geben. Es fanden bereits Videokonferenzen der einzelnen Ligen von der Oberliga bis hinunter zu den Bezirksligen statt. Aktuell sind alle 13 Kreise des FVN dabei ein Meinungsbild ihrer Vereine einzuholen im Rahmen einer jeweiligen Videokonferenz.“
Rundschau: Gab es eine entsprechende Umfrage unter den Vereinen?
Langerfeld: „Für Montag, 4. Mai, sind alle Vereine des Kreises Wuppertal / Niederberg zu einer Informationsveranstaltung im Rahmen einer Videokonferenz eingeladen. Wir werden in dieser Veranstaltung die Meinung die Vereine um ihre Meinung bitten.“
Rundschau: Könnten die Amateurvereine überhaupt entsprechende Hygienekonzepte umsetzen?
Langerfeld: „Aktuell ist die Nutzung der Sportanlagen bis einschließlich 10. Mai nicht gestattet. Wir müssen hier die Verfügungslage des Landes NRW weiter beobachten. Ab wann und unter welchen Voraussetzungen die Nutzung von Sportanlagen wieder möglich sein wird, muss zunächst die Politik beantworten. Erst dann lässt sich beurteilen, wie eine Umsetzung in den Vereinen erfolgen kann.“
Rundschau: Cronenberg liegt in der Oberliga auf einem Abstiegsplatz, Wülfrath in der Bezirksliga auf einem Aufstiegsplatz, Vohwinkel als Dritter nicht – käme bei einem Abbruch zu einer Quotientenregelung? Oder gäbe es keine Auf- und Absteiger?
Langerfeld: „Die Frage kann aktuell noch nicht beantwortet werden. Es gibt mehrere Optionen, die Quotientenregelung ist eine davon. Die Oberligavereine haben ja dazu auch ihre Meinung schon geäußert. Bevor aber eine Entscheidung getroffen wird, wollen wir die Meinung aller Vereine des Verbandes einholen. Wir müssen hier zunächst die laufenden Videokonferenzen in den einzelnen Kreisen abwarten.“
Rundschau: Welche Auswirkungen wird die Corona-Pandemie auf den Amateurfußball haben?
Langerfeld: „Die Corana-Pandemie hat ja bereits jetzt große Auswirkungen auf den gesamten Sport. Der Spielbetrieb im Fußball ruht seit Mitte März, das heißt bis zu 80.000 Spiele pro Woche sind in Deutschland von heute auf morgen weggefallen. Wir müssen jetzt abwarten, welche Entscheidungen die Politik trifft.“
Rundschau: Wie sehr trifft den Kreis Wuppertal / Niederberg die Pause inhaltlich und finanziell?
Langerfeld: „Die Situation ist für uns alle neu. Seit Mitte März ist der Spielbetrieb unterbrochen, aber es können auch keine Qualifizierungsmaßnahmen etc. durchgeführt werden. Welche finanziellen Auswirkungen die Pause auf den Verband haben wird, lässt sich noch nicht abschätzen.“
Rundschau: Die Bundesliga und die 2. Liga wollen weiterspielen, die 3. Liga ist zerstritten – ist die Entscheidung für den Amateurbereich einfacher?
Langerfeld: „Einfach ist die Entscheidung keinesfalls. Wir nehmen uns daher die Zeit und binden die Vereine, die ja alle unmittelbar von der Entscheidung betroffen sind, mit ein.“
Rundschau: Andere Sportverbände haben sich schneller festgelegt. Hatten sie es einfacher?
Langerfeld: „Die Situation in den anderen Sportverbänden kann ich nicht beurteilen. Unsere Vorgehensweise im FVN hat sich aber bisher als richtig erwiesen. Wir haben von Anfang an die Vereine umfassend informiert. Unser Präsident Peter Frymuth und Wolfgang Jades (Vorsitzender des Verbandsfußballausschuss) haben unter anderem in einem neuen Format #fragdenFVN live auf Facebook Fragen der Vereine beantwortet. Aktuell laufen die Videokonferenzen mit den Vereinen. Es müssen aber parallel auch noch rechtliche Fragen geklärt werden.“
Rundschau: Wie stehen Sie zur Kritik, der Profifußball beanspruche eine Sonderrolle?
Langerfeld: „Ich kann die Kritik durchaus nachvollziehen, und sollte es zu einer Fortsetzung der Saison in den Profiligen kommen, dann darf es nicht zu Lasten der Gesundheit anderer gehen. Aber ich würde nicht von einer Sonderrolle sprechen wollen. Es geht hier unter anderem um die Ausübung eines Berufes, das darf man meiner Meinung nach bei der Diskussion nicht vergessen. Jeder von uns hat ein Interesse seinen Beruf baldmöglichst wieder ausüben zu können, dazu zähle ich zum Beispiel auch die vielen Menschen, die in der Gastronomie tätig sind. Hier müssen von der Politik Lösungen gefunden werden, die allen gerecht werden und die die Gesundheit aller in den Vordergrund stellen.“
Rundschau: Wie sieht der weitere Fahrplan aus? Bis wann fällt eine Entscheidung?
Langerfeld: „In dieser Woche laufen noch die Videokonferenzen in den einzelnen Kreisen. Die Meinung der Vereine ist uns sehr wichtig. Wir werden dann zeitnah die nächsten Schritte auf Verbandsebene in Angriff nehmen. Wir haben das Ziel zirka Mitte Mai eine Entscheidung herbeizuführen.“