Fußball-Regionalliga: 1:2 (1:0) gegen RWE WSV-Kampf wird nicht belohnt
Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV hat am Sonntagnachmittag (10. November 2019) das Derby gegen Rot-Weiß Essen verloren. Vor 4.595 Zuschauern im Stadion am Zoo unterlag das Team von Trainer Alexander Voigt mit 1:2 (1:0). Der entscheidende Treffer fiel in der sechsten Minute der Nachspielzeit.
Der WSV-Coach baute die Mannschaft im Vergleich zum 1:1-Unentschieden in Bergisch Gladbach auf zwei Positionen um: Beyhan Ametov kam für Yusa Alabas in die Startformation. Nick Osygus ersetzte Noah Salau. Tom Meurer fiel verletzt aus, Kevin Pytlik war letztmalig rotgesperrt.
Ametov bildete mit Gianluca Marzullo und Semir Saric die Angriffsformation. Erwartungsgemäß ging es direkt zur Sache. Daniel Grebe handelte sich früh eine gelbe Karte ein (4.). Die erste dicke Chance hatte RWE: Nach einem guten Zuspiel tauchte Marco Kehl-Gomez frei vor Niklas Lübcke auf. Wie schon in Bergisch Gladbach behielt der WSV-Keeper die Ruhe und parierte stark (11.). RWE war in der Anfangsphase spielbestimmend, der WSV hielt aber engagiert dagegen.
Essens Schlussmann Jakob Golz bekam in der 18. Minute zum ersten Mal etwas zu tun. Der Außenrist-Versuch von Ametov stellte ihn aber vor keine Probleme. Zwei Minuten später sah das ganz anders aus: Marzullo versuchte es vom rechten Strafraumeck aus und hatte Erfolg. Der Ball schlug perfekt unten links im langen Eck ein - 1:0 (20.). Der WSV war nun mittendrin im Geschehen und Essen durchaus beeindruckt vom Wuppertaler Pressing.
Trotzdem hätten die Gäste in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs zweimal ausgleichen können: Lübcke parierte zunächst gegen David Sauerland aus kurzer Distanz und spitzem Winkel, konnte den Ball aber nur nach vorne abwehren. Dort rauscht Oguzhan Kefkir knapp an der Kugel vorbei (45.+1.). Bevor Schiri Maibaum zur Pause pfiff, packte der WSV-Keeper noch eine Glanztat aus: Kefkir zog halbrechts aus 20 Metern ab, Lübcke wischte das Leder mit einer Hand aus dem Winkel (45.+2.). Es war in Halbzeit eins die stärkste Vorstellung der Bergischen seit Wochen.
Voigt ließ sein Team auch zum Anpfiff der zweiten Halbzeit unverändert. Essen tat sich weiter schwer, kam aber dennoch zum 1:1. Kefkir führte den Eckball an den ersten Pfosten aus, dort nahm Marcel Platzek den Ball volley. Lübcke war machtlos (60.). RWE wurde nun wieder munterer: Kehl-Gomez setzte einen Schuss aus spitzem Winkel über die Latte (66.). Ametov, der das 1:0 eingeleitet hatte, verließ nach 68 Minuten den Platz. Für ihn agierte fortan Alabas. Der WSV stand nun etwas tiefer, RWE verstärkte die Offensive.
Silvio Pagano wurde für den angeschlagenen Marzullo eingewechselt (81.). Der WSV, vor der Partie ob der Tabellensituation klarer Außenseiter, lieferte einen echten Derbyfight ab. Die Kräfte schwanden, aber der Wille blieb. Pech: Saric traf in der 89. Minute nur den Außenpfosten. In der Nachspielzeit kamen noch Achouird Fatni (für Alabas) und Osenberg (für Saric). Und der K.o.: Dem eingewechseltem Hedon Selishta gelang in der 96. Minute das Siegtor für RWE.
Alexander Voigt (Wuppertaler SV): „Wenn du dir in der Nachspielzeit so ein Tor fängst, ist es schwierig, die richtigen Worte zu finden. Man kann der Mannschaft im Großen und Ganzen keinen Vorwurf machen. Wir kommen über die Laufbereitschaft und den Kampf. Müssen wir. Weil fußballerisch läuft es noch nicht so, wie wir es gerne hätten. Gegen einen Favoriten kann und muss man so in ein Spiel gehen. Wir machen es eine Viertelstunde nach der Pause nicht mehr so gut und laufen viel hinterher, haben dann umgestellt. Danach waren wir wieder besser drin. Dass die Wucht durchkommt, ist klar. Viel Hochkarätiges war nicht dabei. Umso bitterer, dass der Ausgleich nach einem Standard fällt. Wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Der Zeitpunkt war natürlich ein Schlag in die Fresse. Jetzt müssen wir uns in einer kurzen Woche auf Lotte vorbereiten und da wieder kämpfen.“
Christian Titz (Rot-Weiß Essen): „Es war genau das Spiel, was sich alle im Stadion gewünscht haben - eng, umkämpft. Ich fand, wir sind vernünftig ins Spiel gekommen. Das Spiel nimmt seinen Lauf und wir geraten in Rückstand. Wir hatten vor der Pause noch zwei gute Chancen. In der zweiten Hälfte haben wir umgestellt, kommen zum Ausgleich und dann ist es ein Spiel auf ein Tor, gegen einen Gegner, der richtig gut verteidigt. Wir gewinnen das Spiel am Ende zwar glücklich, weil das Tor so spät fällt und der WSV den Pfosten traf, aber wir hatten vorher einige Chancen. Ich wünsche den Wuppertalern alles Gute.“
In der Tabelle liegt der WSV auf Rang 15, zwei Punkte hinter der Nichtabstiegszone. Das viertletzte Spiel vor der Winterpause bestreitet der WSV am kommenden Samstag (16. November 2019) bei den Sportfreunden Lotte. Anstoß ist um 14 Uhr.