Fußball-Regionalliga: Derby gegen RWE Hutwelker: „Sind alles andere als chancenlos“

Wuppertal · Seit zwölf Punktspielen wartet der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV auf einen Sieg. Ausgerechnet im Derby gegen Rot-Weiß Essen am Sonntag (10. November 2019) ab 14 Uhr im Stadion am Zoo soll es nun klappen. Rundschau-Redakteur Jörn Koldehoff sprach mit WSV-Sportdirektor Karsten Hutwelker zur Lage rund um die Hubertusallee.

Auf der WSV-Bank gab es zuletzt wenig zu lachen. Links Sportdirektor Karsten Hutwelker.

Foto: Dirk Freund

Rundschau: Herr Hutwelker, wie schätzen Sie die beiden 1:1-Unentschieden gegen Fortuna Köln und beim SV Bergisch Gladbach 09 ein?

Hutwelker: „Positiv ist, dass wir haben zweimal nicht verloren. Aber wir haben auch vier Punkte zu wenig geholt. Gegen Fortuna Köln waren wir die bessere Mannschaft, haben uns aber nicht belohnt. In Bergisch Gladbach sollte man, ohne despektierlich zu sein, gewinnen – aber eben, nur wenn es gelingt, die Leistung aus der zweiten Halbzeit gegen Köln abzurufen. Das haben wir nicht ansatzweise, und deshalb war es am Ende sogar ein Punktgewinn.“

Rundschau: Wieso hat das Remis gegen Köln nicht für Selbstvertrauen gesorgt?

Hutwelker: „Das ist in der Tat die Frage. Die zwei Gesichter, die unsere Mannschaft zeigt, sind das große Problem. Wir trainieren gut, die Stimmung im Team ist gut. Vielleicht ist sie zu gut. Manchmal hat man den Eindruck, dass keiner dem anderen weh tun will. Wir haben uns in den vergangenen Monaten nicht so wie erhofft entwickelt, weder im Kollektiv noch einzeln. Jeder sollte versuchen, den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen.“

Rundschau: Kommt das Derby gegen RWE jetzt zur falschen oder zur richtigen Zeit?

Hutwelker: „Es gibt nicht viele Mannschaften, die aufgrund der Konstellation solch eine Partie spielen können. Da musst du als Fußballer doch brennen. Ich erwarte, dass jeder von der Grundeinstellung alles gibt. Für solche Derbys ist doch jeder Fußballer geworden. Ich hoffe und glaube nicht, dass man jemanden motivieren muss.“

Rundschau: Dennoch – selten war der WSV klarerer Außenseiter, oder?

Hutwelker: „Ich bin der festen Meinung, dass wir alles andere als chancenlos sind. Wir haben das Potenzial für die große Überraschung. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass wir alles in die Waagschale werfen wie zu Saisonbeginn. Die Mannschaft hat da ja gezeigt, dass sie es kann. Und klar ist auch: Der große Druck liegt bei den Essenern. Punkte im Derby gegen den WSV zu verlieren wäre für den Topfavoriten ein Rückschlag. Das ist unsere Chance.“

Rundschau: Wie viele Fans werden erwartet?

Hutwelker: „Das ist schwierig zu sagen. Mal heißt es, aus Essen kommen 4.000, dann 2.000. Wichtig ist, dass es eine tolle und friedliche Atmosphäre wird, die uns hoffentlich Flügel verleiht.“

Rundschau: Bis zur Winterpause stehen noch die Spiele gegen Essen, in Lotte, gegen Düsseldorf, in Aachen und gegen Haltern an. Was muss herausspringen, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren?

Hutwelker: „Natürlich gibt es eine Zielsetzung, aber die bleibt intern. Wenn man auf den Platz geht, will man das Maximum erreichen. Das wären 15 Punkte. Aber wir sind natürlich keine Träumer.“

Rundschau: Wird es ein Winter-Trainingslager im Süden geben?

Hutwelker: „Ich bin dabei und hoffe, dass es klappt. Es wäre sehr wichtig für die Mannschaft. Nicht für Alexander Eichner, Melanie Drees oder Karsten Hutwelker, sondern für die Spieler. Deshalb hoffe ich, dass wir Gönner finden, die uns helfen, damit wir uns vernünftig auf die Restrunde vorbereiten können.“