Fußball-Regionalliga Ex-WSV-Sportvorstand Bölstler: „Meine Kernkompetenz war der Fußball“
Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV hält am Montagabend (8. April 2019) ab 19 Uhr seine Jahreshauptversammlung ab – es wird sicher keine wie jede andere. Inzwischen hat sich auch der ehemalige Sportvorstand und Sportdirektor Manuel Bölstler zur Lage geäußert.
„Natürlich ist die Enttäuschung noch groß, aber ich wünsche dem Verein und allen Verantwortlichen nur das Beste für die Zukunft. Wir haben die letzten Jahre sehr viele Dinge positiv nach vorne bringen können, etwa die sportliche Entwicklung, den Sportplatz Nocken, die Turnhalle und den Stadionnebenplatz, die Vorkehrungen für ein Nachwuchsleistungszentrum, und das Stadionprojekt“, so der 35-Jährige gegenüber der Wuppertaler Rundschau.
Gleichzeitig weist er Vorwürfe, für die finanzielle Schieflage verantwortlich zu sein, zurück: „Wir hatten im Vorstand und Verein immer klare Bereiche eingeteilt. Meine Kernkompetenz war der Fußball. Genauso wie sich da keiner eingemischt hat, habe ich mich auch in die anderen Bereiche nicht eingemischt. In meiner kompletten Zeit beim WSV habe ich nicht eine Buchung oder Überweisung getätigt, nicht ein Gehalt überwiesen oder andere finanzielle Dinge bearbeitet. Hier gab es klare Zuständigkeiten. Nicht umsonst habe ich Mitte 2017 inständig dafür geworben, eine hauptamtlich angestellte kaufmännische Leitung einzustellen, was bekanntlich auch ein paar Monate später erfolgte.“
Und weiter: „Einen Verein wie den WSV zu führen geht nicht nur über das Ehrenamt. Wir haben stellenweise Wochen mit 70 Stunden absolviert. Wären wir in meiner Zeit abgestiegen, wäre auch nur ich dafür verantwortlich gemacht worden und nicht meine Kollegen, weil es mein Bereich war.“
Die Mitglieder haben Montag über die Entlastung des ehemaligen Vorstandes zu entscheiden. Zu Gerüchten, dass inzwischen wegen Insolvenzverschleppung, aber auch wegen Sozialversicherungsbetruges ermittelt werde, gibt es noch keine offiziellen Stellungnahmen.
Gleichzeitig wird die Versammlung einen neuen Verwaltungsrat wählen, der später den neuen Vorstand bestimmt. Noch ist unklar, ob der kommissarische Vorstand um Alexander Eichner und Melanie Drees weiter zur Verfügung steht. Sie plädieren dafür, die erste Mannschaft in eine Spielbetriebs-GmbH auszulagern, um attraktiver für Sponsoren und Investoren zu werden. Schafft die JHV die (personellen) Grundlagen, soll sechs Wochen später eine außerordentliche Jahreshauptversammlung die Ausgliederung beschließen. Die „WSV-Faninitiative“, die nun dock keine eigenen Kandidaten ins Rennen schickt, fordert eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge.
Die erste Mannschaft erscheint zur JHV, wird aber laut Sportdirektor Karsten Hutwelker gegen 20.15 Uhr gehen. Der Grund: Das Team soll sich auf jeden Fall konzentriert auf das sportlich und finanziell wichtige Pokal-Halbfinale am Mittwoch (19.30 Uhr, Stadion am Zoo) gegen den Oberligisten 1. FC Monheim vorbereiten. Gegner im Finale am 25. Mai wäre der Drittligist KFC Uerdingen.