Richtungsstreit beim WSV "Das ist unfassbar"
Beim Fußball-Oberligisten Wuppertaler SV drohen die Meinungsverschiedenheiten auf Führungsebene (wir berichteten mehrfach) in eine Schlammschlacht auszuarten. Offenbar gezielt sind Vertragskonstellationen aus den Gremien an die Ultras weitergeleitet worden.
Dabei geht es um die Beschäftigungsverhältnisse von Trainer Thomas Richter und Sportvorstand Achim Weber.
Beide werden schon seit geraumer Zeit intern attackiert. Auch deshalb, weil in der kommenden Saison gespart werden soll. Aber: Richter besitzt einen gültigen Vertrag bis 2016. Will sich der Verein von ihm trennen, muss er eine Ablöse zahlen. Und Weber hat — neben seinen sportlichen Kontakten — einige Sponsoren zum WSV geholt. Wie die auf die Vorgänge reagieren, bleibt abzuwarten.
Vorstandssprecher Alexander Eichner hatte das Stadion am Zoo schon vor dem Abpfiff verlassen — wegen eines privaten Termins, hieß es im VIP-Raum. Finanzvorstand Lothar Stücker zeigte sich zurückhaltend: "Am Mittwoch ist bekanntlich eine Sitzung des Verwaltungsrates. Vorher machen Wasserstandsmeldungen wenig Sinn."
Dafür gingen die anderen Protagonisten in die Offensive. Sportvorstand Achim Weber: "Ich habe kein Verständnis dafür, wenn man sich instrumentalisieren lässt. Dabei geht es weniger um meine Person als die von Thomas, der mit den meisten Stimmen in den Verwaltungsrat gewählt worden war. Ich habe keinen konkreten Verdacht, wer solche Sachen streut. Ich kann sehr gut in den Spiegel schauen. Andere Personen sollten sich hinterfragen, wie sinnvoll solche Sachen für das Innenleben eines Vereins sind."
Und auch Thomas Richter, in der Öffentlichkeitsarbeit seit Jahren die Loyalität in Person mit Befähigung zum diplomatischen Corps, mochte nicht mehr schweigen: "Das ist eine bedenkliche Situation. Das hat nichts mit Professionalität und Seriosität zu tun. Genau dafür sind wir vor zwei Jahren doch angetreten. Die Leute, die so etwas tun, werden ein Problem damit bekommen, sich mit solchen Mitteln im Sport einen Namen zu machen. Das ist unfassbar."
Jörg Wolff, eine der treibenden Kräfte der Initiative "WSV 2.0", ehemaliger Verwaltungsrat und bis zum Sommer mit seiner Firma Trikotsponsor, sagte als Privatperson: "Der Verwaltungsrat ist im Sachen Finanzen gefordert. Ich habe keine Bedenken, dass ein ordentlicher Etat aufgestellt werden kann. Man darf nicht vergessen, der WSV kommt aus der Insolvenz, es sind also vom Insolvenzverwalter abgeschlossene Verträge. Deshalb glaube ich nicht, dass es ,Hinterrücksverträge‘ gibt. Keine Ahnung, woher die Informationen kommen, es gibt schließlich einen vereinsinternen Verhaltenskodex."
Unterdessen dürfte der Kader für das Hilden-Spiel einen Fingerzeig gegeben haben, mit welchen Nachwuchsakteuren der WSV weiter plant. Torwart Joshua Mroß (18) und Innenverteidiger Noah Salau (18) standen in der Startformation, Christian Krone und Elsamed Ramaj (beide 19) saßen auf der Bank. Marvin Schurig und Peter Schmetz haben verlängert. Doch das alles war an diesem Tag nur eine Randerscheinung.