Handball-Bundesliga: 31:30 (18:16) in Stuttgart Boomhouwer wirft den BHC ins Glück

Wuppertal / Solingen · Im dritten Auswärtsspiel der Saison hat der Handball-Bundesligist Bergischer HC am Sonntagnachmittag (23. September 2018) den ersten Sieg in der Ferne gefeiert. Das Team von Trainer Sebastian Hinze kehrte mit einem 31:30 (18:16) vor 2.105 Zuschauern vom TVB Stuttgart zurück.

Jeffrey Boomhouwer.

Foto: Dirk Freund

Durch den Erfolg ist der BHC nun Tabellenfünfter.

Der Coach verzichtete diesmal auf Milan Kotrc; Fabian Gutbrod fiel weiter wegen seiner Patellasehnenverletzung aus. Der BHC begann dynamisch, Daniel Fontaine sorgte nach vier Minuten aus dem Rückraum für die 3:1-Führung. Arnor Gunnarsson verpasste den Drei-Tore-Vorsprung, als er beim Stand von 6:4 mit einem Siebenmeter an Ex-Nationaltorhüter Johannes Bitter scheiterte (10.). Die gelang dann in Überzahl Max Darj (8:5, 12.).

Stuttgart blieb aber dran und verkürzte nach 15 Minuten auf 8:9 - und glich durch Ex-Nationalspieler Michael Kraus zum 10:10 aus (17.). Gunnarsson mit zwei Treffer sorgte postwendend für die erneute Führung (12:10, 19.), die Landeshauptstädter egalisierten wieder (12:12, 21.). Keines der beiden Teams konnte sich absetzen, der BHC lag aber nie zurück. Bei 15:15 (25.) nahm Hinze eine Auszeit. Jeffry Boomhower verwandelte in Überzahl einen Siebenmeter zum 17:16 (28.) - und Gunnarsson legte zum 18:16 (29.) nach. So ging es in die Kabinen.

BHC-Spielmacher Linus Arnesson.

Foto: Dirk Freund

Der Isländer war es auch, der direkt nach dem Wiederanpfiff auf 19:16 erhöhte (32.). Kapitän Kristian Nippes gelang sogar das 21:17 (35.). Das war jedoch nicht die Vorentscheidung: Gunnersson verwarf einen weiteren Siebenmeter, und schon stand es aus Stuttgarter Sicht nur noch 19:21 (37.).

Daniel Fontaine musste nach einem Zusammenprall gestützt und humpelnd das Feld verlassen (38.), Rafael Baena Gonzales sorgte mit dem 22:19 (39.) für etwas Ruhe. Es wurde hektisch, es folgten technische Fehler auf beiden Seiten. Doch Boomhower behielt die Nerven und markierte das 23:20 (43.), Tomas Babak das 25:21 (45.).

Sicher sein konnten die mitgereisten BHC-Fans aber auch da noch nicht, ein neuerlicher Ballverlust und ein Stürmerfoul ließen den Vorsprung auf 24:26 (48.) schrumpfen. Stuttgart nahm den Keeper raus, musste aber durch Gunnarsson das 24:27 (51.) und durch Arnesson das 25:28 (52.) hinnehmen.

Die Partie wurde zum Krimi: Der Gastgeber kam auf 27:28 heran (54.), ehe Babak einnetzte (27:29, 55.). BHC-Torwart Bastian Rutschmann parierte den folgenden TVB-Wurf, Hinze nahm eine weitere Auszeit (56.). Bogdan Criciotoui verlor den Ball, Boomhouwer kassierte zwei Minuten (57.) - es war wieder alles offen. In Unterzahl gelang Gonzalez das wichtige 30:28 (57.). Beim Stand von 29:30 (59.) eroberte der TVB den Ball, doch Rutschmann hielt gegen den freien Pfafftheicher. Doch auch Babak scheiterte.

Stuttgart schaffte 13 Sekunden vor dem Ende das 30:30. Hinze nahm die letzte Auszeit. Gunnarsson wurde in der letzten Sekunde beim Towurf gefoult, Boomhouwer versenkte den Siebenmeter - 31:30, der Sieg war perfekt.

Sebastian Hinze (Trainer BHC): "Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir beide Punkte mitnehmen können. Es hätte auch Unentschieden enden können, aber in der Summe finde ich den Sieg verdient. In der ersten Halbzeit hatten wir eine hohe Wurf-Effizienz und ein gutes Verhalten im Tempo-Gegenstoß. Allerdings hat mir in dieser Phase die Deckung nicht so gefallen, sie wurde erst nach der Pause besser. Da wiederum gab es leider einige Ballverluste, so war der Vorsprung plötzlich dahin und so kam dann eben diese letzte Minute zustande. Daniel Fontaine hat dem Anschein nach eine Verletzung am Muskel erlitten, es sieht aber wohl nicht ganz so schlimm aus. Mal die Untersuchung morgen abwarten."

Jürgen Schweikardt (Trainer TVB Stuttgart): "Mein Kollege hat Recht, der Sieg geht schon in Ordnung. Wir waren ja öfter mal mit vier Treffern hinten, da dürfen wir nicht nur die letzte Aktion bedauern. Vor der Pause haben wir zu viele schnelle Gegentore bekommen, da hat uns nur Johannes Bitter das Halbzeitresultat von minus zwei gerettet. Leider hat Jogi insgesamt derzeit nicht die Quote, die wir von ihm gewohnt sind. Nach dem Seitenwechsel hätten wir viel früher bis auf ein Tor herankommen können, das wäre dann vielleicht ein Momentum für uns gewesen."

Jörg Föste (Geschäfsführer BHC): "Wir hatten das Spiel 55 Minuten lang im Griff. Das ist eine unglaubliche lange Zeit in einem Auswärtsspiel, in dem wir Stuttgart nicht in einen Lauf haben kommen lassen. In den letzten fünf Minuten ist es uns schwerer gefallen. Da sieht man, wie schwer es ist, hier zu punkten. In der ersten Halbzeit hatten wir eine unglaublich hohe Angriffseffektivität. Nach der Pause haben wir den Ausfall von Daniel Fontaine gut weggesteckt und uns auch insgesamt im Deckungsverbund mit Torhüter und Abwehr gesteigert. Der Sieg ist hoch verdient und unheimlich wichtig für die Mannschaft."

Im nächsten Heimspiel empfängt der BHC am kommenden Sonntag (30. September) die SG BBM Bietigheim. Anwurf in der Klingenhalle ist um 16 Uhr.

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