Handball-Bundesliga: Interview mit Beirat Jörg Föste "BHC-Herz, was willst Du mehr?"

Wuppertal / Solingen · Auf Rang zwölf hat der Handball-Bundesligist Bergischer HC die Saison beendet. Beirat Jörg Föste zieht im Rundschau-Interview Bilanz.

Jörg Föste (Mitte) bei der Verabschiedung von Viktor Szilagyi. Rechts Geschäftsführer Philipp Tychy.

Foto: Dirk Freund

Rundschau: Herr Föste, Wie fällt Ihr Fazit der Spielzeit aus?

Föste: Ausgesprochen positiv, der Schlussbilanz entsprechend. Gewinn des Marketingpreises der Stadt Wuppertal, Saison-Zuschauerrekord beim Spiel in der Lanxess-Arena, Mannschaft des Jahres in Solingen, Erreichen des Pokal-Endturniers in Hamburg, beste Platzierung in der Vereinsgeschichte — BHC-Herz, was willst Du mehr?

Rundschau: Hatten Sie jemals Zweifel am Klassenerhalt — etwa nach der Niederlage kurz vor Weihnachten in Eisenach?

Föste: Es gab nie den geringsten Zweifel. Wir hatten ja bereits im November den Erstliga-Kader für die kommende Spielzeit zusammengestellt — und fest verpflichtet. Das Spiel in Eisenach war allerdings eine fulminante Stimmungsbremse.

Rundschau: War ein Trainerwechsel jemals ein Thema?

Föste: Nur die in den anderen Clubs: Eisenach, Nettelstedt, Balingen und Magdeburg. Zwei davon sind abgestiegen. Das ist die höchstmögliche Quote.

Rundschau: Gab es einen entscheidenden Wendepunkt?

Föste: Ja, eindeutig. Das war die letzte Februar-Woche vor dem Heimspiel in der Uni-Halle gegen Gummersbach. Wir waren mit zwei Niederlagen in Stuttgart und Berlin in die Rückrunde gestartet. Gerade in dieser schwierigen Phase war der Zusammenhalt mit Händen greifbar. Jeder wusste: Wir werden uns bald mit Ergebnissen belohnen. Und jeder hat alles dafür getan.

Rundschau: Was wird sich mit Blick auf den Kader noch personell tun?

Föste: Wir haben uns noch die zweite Kreisläufer-Position offen gelassen. Bis zum Trainingsauftakt Mitte Juli werden wir unsere Entscheidung treffen.

Rundschau: Was erhoffen Sie sich von Viktor Szilagyi in seiner Funktion als Sportlicher Leiter?

Föste: Viktors Verpflichtung für diese Position ist ein Wechsel auf die Zukunft. Er wird sich nun in Ruhe einarbeiten und dann Seite an Seite mit Sebastian Hinze die sportliche Verantwortung des Bergischen HC repräsentieren.

Rundschau: Der BHC stand im Final Four um den DHB-Pokal. Was bleibt davon hängen?

Föste: Nun, der Stellenwert des BHC ist bundesweit und darüber hinaus sprunghaft angestiegen. Neben diesem Einmal-Effekt wirkt der Umstand, dass der BHC zum vierten Male in Folge die sportliche Qualifikation für die stärkste Handball-Liga der Welt geschafft hat. Das ist nur elf weiteren Clubs gelungen. Und das ist wirklich bemerkenswert.

Rundschau: Sind Sie mit den Zuschauerzahlen zufrieden?

Föste: Ja, das sind wir. Vor allem die Unterstützung in den heimischen Arenen war beeindruckend. Ein BHC-Heimspiel ist mittlerweile ein echtes Ereignis.

Rundschau: War die Saison finanziell ein Erfolg?

Föste: Wir sprechen bekanntlich nur zweimal im Jahr über Zahlen: Bei der Bilanz-Pressekonferenz im Juli — rückblickend — und bei der Saison-Auftakt-Pressekonferenz im August — vorausblickend. Bis dato gab es keine Überraschungen, und so halten wir es weiterhin.

Rundschau: Welchen Sachstand hat das Arena-Projekt? Und was sagen Sie zum "Bergische Sonne"-Vorschlag der Grünen?

Föste: Das Arena-Projekt befindet sich im Anfangsstadium der Realisierung. Das ist nach zweieinhalb Jahren harter Pionierarbeit zufrieden stellend. Wir möchten 2019 fertig sein, und mit den Parteien sprechen wir vorzugsweise bilateral, also direkt. So verfahren wir auch in dem hier angesprochenen Themenkreis.