Missbrauchsskandal im Erzbistum Wuppertaler Stadtdechant fordert Erklärung von Woelki

Wuppertal · Mit Blick auf die neuesten Entwicklungen im Missbrauchsskandal im Erzbistum Köln hat Wuppertals Stadtdechant Dr. Bruno Kurth am Dienstag (9. August 2022) Stellung genommen. Er meint, das „Ansehen und Amt des Erzbischofs von Köln und damit des Erzbistums Köln sind weiter beschädigt“. Der Wortlaut.

Stadtdechant Dr. Bruno Kurth.

Foto: Stadtdekanat Wuppertal

„Die jüngsten Nachrichten über die PR-Strategie von Erzbischof Kardinal Woelki und Generalvikar Hofmann, mit der die Nichtveröffentlichung des erstbeauftragten sog. WSW-Gutachten zum Missbrauch im Erzbistum Köln und die Beauftragung des zweiten sog. Gercke-Gutachtens kommunikativ begleitet wurde, erfordern dringend eine Erklärung seitens des Erzbischofs bzw. des Erzbistums. Diese ist der Erzbischof zuerst den vom Missbrauch Betroffenen, besonders den Mitgliedern des damaligen Beirates schuldig, aber auch seinem Bistum. Ansonsten würde das Schweigen die Darstellung im wie immer gut informierten Kölner Stadtanzeiger nur bestätigen.

Wer Kontakt mit Missbrauchsopfern und Betroffenen hat, kann mitempfinden, was die Offenlegung dieser Kommunikationsstrategie für sie bedeutet. Noch einmal werden sie durch diese Instrumentalisierung in ihrer Würde verletzt. Patrick Bauer, der damalige Sprecher des Beirates der vom Missbrauch Betroffenen, hat deutliche Worte gefunden. Es ist traurig.

Die geschilderten Vorgänge würden, sollten sie sich als wahr herausstellen, allem ehrlichen Bemühen in unseren Gemeinden und im Bistum um Aufklärung und Aufarbeitung des sexuellen Missbrauches massiv schaden.

Vom nach der Rückkehr unseres Erzbischofs aus der Auszeit verheißenen Neuanfang im Erzbistum bleibt nicht mehr viel übrig. Wir stehen vor einem weiteren Tiefpunkt in der Krise des Verlustes an Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Ansehen und Amt des Erzbischofs von Köln und damit des Erzbistums Köln sind weiter beschädigt.

Fest steht: Die Aufklärung und Aufarbeitung des Missbrauches in unserem Erzbistum wie in der ganzen Kirche müssen weiter gehen, auch wenn die Glaubwürdigkeit durch die jetzt offen gelegte PR-Strategie, die sich die Bistumsleitung Hunderttausende Euro hat kosten lassen, einen weiteren Dämpfer erlitten hat. Das bleiben wir den vom Missbrauch Betroffenen, das bleiben wir unserem Gewissen schuldig.“