Für den Übergang Schul-Standorte: Carnaper Platz wieder eine Option?
Wuppertal · Die vorerst gescheiterten Pläne, in Containern auf der Hardt ein Übergangsquartier für die Schüler des Johannes-Rau-Gymnasiums und der „Else“ zu schaffen, beschäftigen weiterhin Politik und Verwaltung. Dabei geht es um die Frage nach der Ursache für den Flop, aber auch um mögliche Unterbringungs-Alternativen.
Wie es dazu kommen konnte, dass die Planung des Projekts vor die Wand gefahren wurde, war jetzt auch Thema bei einem informellen Austausch der Mitglieder des Betriebsausschusses des Wuppertaler Gebäudemanagemenets (GMW). Dessen neue Leiterin Mirja Montag hatte bekanntlich Ende des Jahres die Notbremse gezogen, nachdem klar wurde, dass die Aufstellung von Schul-Containern auf dem Gelände der ehemaligen Justizvollzugsschule den gesteckten Zeit- und Kostenrahmen komplett sprengen würde. Montag erklärte in der Videokonferenz noch einmal im Detail, an welcher Stelle das GMW Fragen der Baugenehmigung falsch eingeschätzt hatte und wie sich das auf Preise und Termine ausgewirkt hat.
Thomas Lehn, als Produktmanager im GMW für die Schulen zuständig, erinnerte in diesem Zusammenhang an den extremen Zeitdruck, unter dem das Projekt gestanden hatte, weil sich die Verhandlungen zwischen Stadt und Landesliegenschaftsbetrieb zur Übernahme der ehemaligen Hochschule so lange hinzogen. Man habe eigens eine Task Force mit allen Beteiligten gebildet und die Risiken durchaus gesehen, aber – auch nach Gesprächen mit Sachverständigen – für lösbar gehalten. Lehn: „Da hat keiner was übersehen.“ Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Zahl der vom GMW umzusetzenden Projekte in den vergangenen fünf Jahren gerade im Schulbereich durch viele Förderprogramme enorm zugenommen habe, ohne dass das Personal entsprechend angepasst worden sei.
Die Abläufe im Zusammenhang mit dem vorerst gescheiterten Projekt auf der Hardt sollen jetzt dennoch untersucht werden. Montag dazu: „Ich habe eine Sonderprüfung der Innenrevision veranlasst und wir reden auch darüber, das extern begleiten zulassen. Das halte ich für sinnvoll.“ Unabhängig davon hält sie 20 Jahre nach der Gründung des GMW eine Neuausrichtung für erforderlich.
Welche Lösung für die Sanierung der beiden Schulen gefunden wird, ist derweil völlig offen, alle Optionen sollen neu geprüft und geeignete bis zur Ratssitzung im März in einer Liste zusammengefasst werden. Dabei geht es auch um die Grundsatzfrage, ob die Schulen doch im laufenden Betrieb saniert werden können, ob die ehemalige PH selbst wieder eine Alternative ist oder andere Standorte als Ersatzunterkunft oder Containerstandort geeignet sind. Ralf Geisendörfer (Freie Wähler) brachte in diesem Zusammenhang den Carnaper Platz wieder ins Gespräch, den auch andere Ausschussmitglieder für prüfenswert halten. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hatte vorige Woche angekündigt, die Sache bis zur Ratssitzung im Mai entscheidungsreif machen zu wollen.
GMW-Chefin Montag betonte unterdessen, dass die Abrissarbeiten am Gebäude der Justizvollzugsschule wegen der aktuellen Entwicklung tatsächlich gestoppt wurden. Dass immer noch gearbeitet werde, liege an der Schadstoffbeseitigung, die in jedem Fall sein müsse. Sie habe aber gerade die Sicherung des Daches in Auftrag gegeben. Außerdem habe man nächste Woche einen Termin am Rau-Gymnasium, um zu schauen, welche Verschönerungsmaßnahmen man dort übergangsweise machen kann. Die Schulleitung hatte sich zuletzt wenigstens Verbesserungen bei den sanitären Anlagen gewünscht.