Probleme mit der neuen Schwebebahn Wie die alten Schwitzkästen
Wuppertal · Schicker sehen sie aus, schneller sind sie auch, die neuen Schwebebahn-Waggons. Sie pendeln auch mehr, wie wir wissen, doch in einem unterscheiden sie sich nicht von ihren Vorgängern: Bei hohen Temperaturen schwitzt man in ihnen wie in einem Brutkasten.
Die Hitze der vergangenen Tage hat die neue Klimatechnik erkennbar überfordert, das haben auch die Stadtwerke eingesehen und den Fahrgastraum seit Mittwoch "auf Durchzug" gestellt. "Bei Temperaturen über 26 Grad werden jetzt vor Fahrtantritt die Fenster entriegelt", erklärt WSW-Pressesprecher Dr. Rainer Friedrich.
Für wirkliche Kühlung sorgt diese Lösung allerdings nicht, wie man aus der leidvollen Erfahrung früherer Jahre weiß, wenn man im Hochsommer in einem voll besetzten Wagen schwitzend schwebte. Bislang hatten die Ausstellfenster von den Fahrgästen überhaupt nicht bedient werden können, um die Kühlwirkung der neuen Lüftungsanlage nicht zu beeinträchtigen.
Auf eine "echte" Klimaanlage war zwar im Vorfeld aus Kosten- und Gewichtsgründen verzichtet worden — doch hatten WSW und Hersteller versprochen, dass mit Hilfe einer elektronisch gesteuerten Entfeuchtungsanlage der einströmende Fahrtwind so weit gekühlt werden könne, "dass die Temperaturen im Sommer auf ein erträgliches Maß sinken".
Warum dies nun überhaupt nicht der Fall ist, soll die Herstellerfirma Vossloh-Kiepe nun im spanischen Valencia überprüfen, wo die Lieferung der neuen Waggons derzeit ohnehin stockt, weil die starken Schaukelbewegungen untersucht werden sollen. Im Mai war einer der babyblauen Expresszüge mit einer Gerüststütze kollidiert.
Auslöser der Klimatechnik-Panne ist laut Friedrich möglicherweise ein Fehler in der elektronischen Steuerung, der erst "im Echtbetrieb" zum Vorschein kam. Bleibt die Frage, warum dieser Echtbetrieb ausgerechnet in Spanien nicht angemessen simuliert werden konnte. Glücklicherweise sagt der Wetterbericht auch für Valencia in der nächsten Woche Temperaturen von 30 bis 35 Grad voraus, da sollte der Fehler schell gefunden werden ...