Barmer Innenstadt Werth: Gibt’s einen Teppich aus Pflasterstein?
Wuppertal · 610 Meter lang ist der Werth in Barmen — und 12,80 Meter breit. Vier Millionen Euro fließen für die zukunftssichere Umgestaltung der Fußgängerzone, die etwa 10.000 Quadratmeter Fläche umfasst. Jetzt gab es die Zwischenpräsentation von vier — noch nicht fertigen Ideen — bundesweiter Planungsbüros.
Alle Pläne sind noch nicht "rund" — können sie auch nicht, denn sie sind erst zwei Wochen alt. In der "Concordia" am Werth wurden sie am Donnerstagabend vorgestellt. Dazu gab es — das ist im Rahmen solcher Wettbewerbsverfahren sehr ungewöhnlich — kurze Statements von Mitgliedern des Preisgerichtes, das mit lokalen und überregionalen Experten besetzt ist. Außerdem konnte das Publikum Meinungen zu Protokoll gerben, Fragen stellen, Wünsche äußern.
Vier Ideen stehen jetzt im Raum: Ein wenige Meter breiter "Kulturteppich" aus Pflastersteinen in der Mitte der gesamten Werth-Länge, an dem entlang mit verschiedenen Licht-Inszenierungen bühnenartige Flächen für kleine und größere Events entstehen könnten. Die Nebenstraßen würden als "Satelliten" mit in den Blick rücken — die "Lichterzauber"-Kugel-Beleuchtung (das ist Wettbewerbsvoraussetzung für alle) wird integriert.
Idee Nr. 2 will unter dem Motto "Upcycling" viel Vorhandenes aufgreifen, mitverwerten, umstrukturieren. Das Pflaster soll wiederaufbereitet werden und sich dann im Querstreifen-Design präsentieren, um weites Raumgefühl zu erzeugen.
Die dritte Idee schlägt vor, den Werth in Zonen aufzuteilen: Eine breitere Laufzone in der Mitte sowie zwei Verweilzonen auf der Seite der Häuser und Geschäfte. Bäume soll es auf den Plätzen geben — auf der Straße selbst nur große Pflanzkübel mit Zierkirschen.
Das vierte Entwurfs-Team sieht einen blauen Korridor zur Wupper sowie einen grünen zur Trasse vor, will die Straße mit viel Stoff ausstatten — durch Regen-, Sonnen- und Windschirme plus Markisen und Werbefahnen. In Sachen Licht wird hier vorgeschlagen, das Rathaus ganz anders zu illuminieren als das jetzt der Fall ist: Nicht die Säulen, sondern die Arkaden, um Tiefe zu erzeugen.
Alle Vorschläge sind am Donnerstag interessiert aufgenommen und sehr unterschiedlich kommentiert worden. Von Publikum und Experten gab es Hinweise auf ein stärkeres Augenmerk in Sachen Fahrräder, auf mehr "Beruhigung und weniger Reizüberflutung für den Werth" sowie auf die große Bedeutung des optischen Ausgleiches zwischen professionellen Lichtkonzepten und den individuellen Schaufensterbeleuchtungen.
Planungs-Dezernent Frank Meyer mahnte, dass eine "Ansammlung von Attraktionen nicht automatisch für mehr Attraktivität" sorge. Und Mathias Wewer (IG City Barmen, Juwelier Baeumer) ließ hörbar durchblicken, dass sein Herz bisher am stärksten für den "Kulturteppich"-Entwurf schlägt.
Fazit: Die vier Planungs-Teams, die jetzt detaillierter in ihre Arbeit einsteigen, haben noch einiges zu tun ...