Projekt der Verbraucherzentrale Viele Strom- und Gassperren in Wuppertal vermieden
Wuppertal · Die Verbraucherzentrale hat seit 2012 insgesamt rund 1.000 Haushalten in Wuppertal geholfen, die Zahlungsprobleme bei der Strom- oder Gasrechnung hatten. Ausgangspunkt war das Projekt „NRW bekämpft Energiearmut“ in Kooperation mit den Stadtwerken (WSW).
Im Mittel des landesweiten Projekts betrugen die Schulden zu Beginn der Beratungen etwa 723 Euro. Oft waren schon Gas- oder Stromsperren angedroht oder bereits vollzogen. „Wir sind natürlich froh, dass wir so viele Haushalte unterstützen konnten. Aber wir wissen auch: Die hohe Zahl an Beratenen ist eigentlich ein Alarmsignal, zumal längst nicht alle von Energiearmut Betroffenen zu uns kommen“, sagt Fachberater Jochen von Köller.
Viele Menschen neigten aus Unwissenheit dazu, solche Probleme auszusitzen oder hätten innerlich schon resigniert. Das mache die Situation oft noch schlimmer. „Je früher sich die Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten bei der Strom- oder Gasrechnung an uns wenden, desto besser können wir sie unterstützen“, betont er. Im gezielten Austausch mit dem Energieanbieter, Sozialleistungsträgern und anderen örtlichen Stellen ließen sich oft Lösungen finden. So seien in Wuppertal bislang in rund 82 Prozent der Fälle bereits angedrohte Strom- oder Gassperren noch gänzlich verhindert worden. „Jeder Erfolg unserer Arbeit vor Ort ist aber letztlich nur Schadensbegrenzung“, erklärt von Köller. „Das Problem der viel zu weit verbreiteten Energiearmut muss auch auf bundespolitischer Ebene bearbeitet und an seinen Wurzeln gepackt werden.“
Auch die WSW fällen ein positives Zwischenfazit. „Grundsätzlich ist eine Strom- oder Gassperre für uns immer das allerletzte Mittel, das auch wir gern vermeiden möchten“, sagt Roberto Siino, Leiter Vertrieb und Service der WSW. „Damit es in möglichst vielen Fällen nicht dazu kommen muss, hat es sich bewährt, die Beratung der Verbraucherzentrale als neutrale Anlaufstelle für unsere Kunden zu unterstützen – da sprechen die Zahlen für sich.“ Ein großer Pluspunkt der Beratung sei zudem, so Siino, dass sie nicht nur einmalig Effekte erziele, sondern nachhaltig wirke.