Seit Montag online Starkregen: Karten zeigen Gefahren auf
Wuppertal · Die Stadt Wuppertal mit der WSW Energie & Wasser AG und der Dr. Pecher AG so genannte "Starkregengefahrenkarten" erstellt.
Sie zeigen Bereiche im Stadtgebiet, die besonders betroffen sein können.
Zur Einordnung und Bewertung dient der "Starkregenindex" (SRI), der Niederschläge in eine Skala von 1 bis 12 einteilt, vergleichbar mit der Klassifizierung von Erdbeben. Das Unwetter vom 29. Mai 2018 entspricht dabei dem SRI 11. In einigen Gebieten Wuppertals waren dies mehr als 100 Liter pro Quadratmeter in weniger als 90 Minuten.
Die Karten zeigen die maximalen Wasserstände an jedem Punkt im Stadtgebiet Wuppertals. Diese maximalen Wasserstände beruhen auf einer Modellrechnung, deren Basis ein digitales Geländeflächenmodell (DGM), der Überlauf aus den Kanälen sowie ein typisches Starkregenereignis ist.
Fehler im Geländemodell können die Experten nicht ausschließen und bitten deshalb die Wuppertaler um Hilfe: Durch eine Mail an starkregen@stadt.wuppertal.de können Fehler, Hinweise oder Unstimmigkeiten gemeldet werden. Die Karten werden in regelmäßigen Abständen ergänzt, korrigiert und zum Beispiel bei neuen Bautätigkeiten im Stadtgebiet angepasst.
Starkregen treten seit einigen Jahren vermehrt auch in Deutschland auf, so wie 2014 in Münster und 2016 in Braunsbach. Dezernent Frank Meyer: "Am 29. Mai und 10. Juni 2018 wurden die Auswirkungen des Klimawandels nun auch in Wuppertal Realität. Es ist davon auszugehen, dass diese Phänomene sogar noch zunehmen werden." Wärmere Luft kann mehr Wasser aufnehmen und daher wird es auch vermehrt stärker regnen.
"Die Stadt Wuppertal und auch die Wuppertaler müssen sich auf diese Starkregenereignisse einrichten. Sie können entsprechende Maßnahmen prüfen und beispielsweise Rückschlagklappen einbauen, damit der Rückstau aus den Kanälen nicht ins Haus kommt. Die WSW wird hierzu technische Beratungen anbieten, damit die Wuppertaler ihr Eigentum besser schützen können", so Christian Massing von der WSW Energie Wasser AG.
"Die Starkregengefahrenkarten sind ein sehr gutes und geeignetes Instrument, um die Bürger zu informieren und zu sensibilisieren. Jeder Bürger ist damit in der Lage, seine eigene Gefährdung abzuschätzen", so Reinhard Gierse vom Ressort Umweltschutz.
Als Nächstes erfolgt ein Abgleich mit der "sensiblen" Infrastruktur. Stromverteilkästen, Unterführungen, Krankenhäuser, Kindergärten oder Schulen sind bei Starkregen besonders betroffen und benötigen Schutz. Auch die Feuerwehr nutzt die Starkregengefahrenkarten, um bei derartigen Katastrophen ihre Rettungswege zu planen.
Langfristig wird sich auch die Stadtentwicklung vermehrt mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Neben dieser Risikoanalyse sind auch ein Maßnahmenkonzept und eine begleitende Öffentlichkeits- und Beratungsarbeit geplant. So ist eine Information der Bezirksvertretungen geplant, aber auch anderer vom Thema betroffene Institutionen wie zum Beispiel der Handwerkskammer, der IHK, der Innungen, Haus & Grund oder der Wohnungsbaugenossenschaften.
Zur Starkregenkarte: hier klicken!