Krebsnachsorge: Gesundheitspolitisches Forschungsprojekt startet Rita Süßmuth übernimmt Schirmherrschaft

Wuppertal / Köln · Das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität Wuppertal startet in Köln ein innovatives gesundheitspolitisches Forschungsprojekt. Es richtet sich an zufällig ausgesuchte Bürgerinnen und Bürger und ermittelt deren Erfahrungen und Erwartungen gegenüber Krebserkrankungen.

Rita Süßmuth bei einem Besuch der Wuppertaler Junir Uni.

Foto: Junior Uni

Sozialwissenschaftlich wird von den Forschern die Einstellung gegenüber den Risiken und Möglichkeiten der Krebsbehandlung und der Krebsnachsorge, insbesondere im Falle von Brustkrebs, ermittelt.

"Wir erwarten starke Indizien dafür, welche Schwerpunkte von den Menschen in der therapeutischen, palliativen oder pflegerischen Versorgung gesetzt werden", sagt der Leiter des Projektes, Politikwissenschaftler Prof. Dr. Hans J. Lietzmann. "Daraus lassen sich gesundheitspolitisch wichtige Sichtweisen der Betroffenen und ihrer Familien gewinnen." Die frühere Gesundheitsministerin und langjährige Präsidentin des Deutschen Bundestages, Rita Süßmuth, hat die Schirmherrschaft für das Forschungsvorhaben übernommen und wird zeitweise auch an dem Projekt teilnehmen.

In einem mehrtägigen dialogischen Forschungsverfahren wird den ca. 50 zufällig ausgesuchten Probanden von unterschiedlichsten, schulmedizinischen und alternativen, sozialen und ökonomischen Experten Wissen vorgetragen, das sie in wechselnden Kleingruppen miteinander diskutieren und bewerten. Eine Diskussionseinheit mit Gesundheitspolitikern aus dem nordrhein-westfälischen Landtag und dem Bundestag vermittelt die 'landläufige‘ politische Sicht auf die ebenso persönliche wie gesellschaftliche Herausforderung der Erkrankung.

Im Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung (IDPF) — der früheren "Forschungsstelle Bürgerbeteiligung" — arbeitet unter Leitung von Prof. Lietzmann ein renommiertes Forscherteam der Bergischen Universität. Es wurde bereits in den 1970er Jahren in Wuppertal gegründet und gilt als führendes wissenschaftliches Institut für Bürgerbeteiligungen. Es erforscht Mentalitäten und Einstellungen mittels dialogischer Verfahren in den unterschiedlichsten Politikfeldern. Neben vielen gegenwärtigen Forschungen zur Energie-, Kommunal und Verkehrspolitik stand immer wieder die Gesundheitspolitik im Mittelpunkt.