Antirassismus-Gesprächsreihe Reden über die Probleme von Sinti und Roma in Wuppertal

Wuppertal · Die Stadt Wuppertal bezeichnet dem Start der Gesprächsreihe „Keiner spricht gerne über Rassismus – wir schon“ als Erfolg.

Symbolbild.

Foto: Christoph Petersen

Am 31. Oktober fand die Auftaktveranstaltung unter dem Titel „Sinti und Roma in Wuppertal – Lebensrealitäten“ im Haus der Integration statt. Nach der Begrüßung durch Suna Lenz (Leiterin des Ressorts Zuwanderung und Integration) eröffneten Alan Skenderovski und Andreas Kamperis den Nachmittag mit einem musikalischen Beitrag.

Dr. Mehmet Daimagüler (Beauftragter des Bundes gegen Antiziganismus und für das Leben von Sinti und Roma in Deutschland) gab den knapp 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in seine Arbeit. Er definiert sein Amt als Scharnier zwischen Community und Gesellschaft. Antiziganismus sei ein gesellschaftlich akzeptierter Rassismus. Aufgrund dessen und vor dem Hintergrund der Verfolgung der Sinti und Roma zuletzt im Zweiten Weltkrieg bestünde die Notwendigkeit, die blinden Flecken sichtbar zu machen.

So sei beispielsweise das Leid dieser Menschen auch später nur nach Protesten wahrgenommen worden: „Ich will die Menschen und ihre Belange sichtbar machen und ihnen bestmögliche Unterstützung dabei bieten. Denn wir können nicht die Toten betrauern und die Lebenden verachten.“

Im Podiumsgespräch stellte Arlin Cakal-Rasch (Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums) Angebote für Sinti und Roma vor, die das Ankommen in der Gesellschaft erleichtern sollen. Diese umfassen unter anderem Beratung und Informationsveranstaltungen zu relevanten Lebensbereichen.

Almir Krasniqi, ehrenamtlich engagiert beim Verein „Roma Musiktalente“: „Es werden noch immer Roma und Sinti in allen Lebensbereichen diskriminiert. Umso wichtiger ist es, vor allem junge Menschen zu stärken und zu unterstützen. In unserem Verein Roma Musiktalente bieten wir genau das. Über die musikalische Förderung gelingt es Kinder und Jugendliche auch im Bildungsbereich zu motivieren.“

Aus dem Publikum wurde der Handlungsbedarf im Bildungsbereich thematisiert, hier gäbe es oft noch unzureichende Angebote. Zugleich wurde auf das große Potenzial dieser Menschen hingewiesen, das für eine diverse Gesellschaft als Bereicherung empfunden werden sollte. Einig waren sich die Besucherinnen und Besucher darüber, dass eine Vernetzung aller Akteurinnen und Akteure notwendig sei, um Rassismus zu erkennen und diesem entgegenzuwirken.

„Die Veranstaltung war ein großer Erfolg, weil es gelungen ist, über Antiziganismus miteinander zu sprechen. Vielen Teilnehmenden ist erstmals bewusst geworden was Antiziganismus für Betroffene bedeutet und welche Auswirkungen er für die biografische Entwicklung hat. Denn Sensibilisierung ist der erste Schritt zur Handlungsfähigkeit. Wir werden die Reihe zu weiteren Rassismusformen fortsetzen“, so Suzan Öcal (Antirassismusbeauftragte im Ressort Zuwanderung und Integration).