Wuppertaler Junior Uni Lernen jenseits von Richtig und Falsch

Wuppertal · Die Wuppertaler Junior Uni ist einmalig. Und auch viele ihrer Dozenten haben eine ganz besondere Geschichte. Die Rundschau stellt sie vor. Heute: Jürgen Grölle.

Im Kurs „Luftikus — wir heben ab!“ zeigt Jürgen Grölle (3.v.l.) den Kindern, was sie bei der Natur in Sachen Technik abgucken können.

Foto: Junior Uni

Die Schule fand er blöd. Die Ansagen dort konnte er nicht ab. Sie dienen dem Galeristen und Künstler Jürgen Grölle heute nur noch dazu, es anders zu machen, wenn er als Dozent in der Junior Uni Kinder und Jugendliche für Kunst, Natur und Technik begeistern möchte. "Ich will die Kinder spielerisch an die Themen heranführen", sagt er.

Grölle, Jahrgang 1958, gehört von Anfang an zum Dozenten-Team der Junior Uni. Der Vater von drei Kindern war sofort dabei, als er hörte, dass Professor Burkhard Mönter, Drehbuchautor der Kindersendung "Löwenzahn", und seine Frau, die Sonderschullehrerin Hildegard Mönter für das pädagogische Konzept verantwortlich sind: "Das war für mich wichtig."

Jürgen Grölle, genannt "Bolle", hat sich schon immer für viele Dinge begeistert — und etwas getraut. Als er vier Jahre alt war, hat ihn sein Opa das erste Mal an die Kreissäge gelassen. "Er hat mir genau erklärt, wie es funktioniert und natürlich auch, wo die Gefahren sind, dass ich es nicht ohne Aufsicht tun darf", erzählt Grölle. "Und er hat daneben gestanden und gut aufgepasst." Eine Art Schlüsselerlebnis für ihn. "Leben ist learning by doing", sagt Grölle. Kindern etwas zutrauen, sie jenseits von "Richtig" oder "Falsch" und frei von Ideologien Dinge ausprobieren lassen, das möchte er in seinen Kursen an der Junior Uni den Teilnehmern ermöglichen. "Kinder sollen neugierig und mutig sein, sie sollen hier ihre Fehler machen dürfen", versucht der gelernte Elektrotechniker seinen Ansatz zu erklären.

In Kursen wie "Luftikus — wir heben ab!" verbindet der Galerist seine Leidenschaften für Kunst, Natur und Technik, versucht Zusammenhänge transparent zu machen. Ausgehend von Leonardo da Vinci lässt er die Kinder die Natur beobachten, um bei ihr in Sachen Technik abzukupfern.

Grölle selbst ist vielseitig unterwegs, hat nach seiner Ausbildung Kommunikationsdesign (unter anderem bei Bazon Brock) und Freie Kunst, Malerei und Aktionskunst studiert. Der Wuppertaler hatte eine eigene Zeichen- und Malschule, bevor er sich als Motivations- und Inspirationstrainer für verschiedene Firmen selbstständig machte. Beim Jobcenter betreut er im Rahmen des Pilotprojektes "Begleitende Jobsuche" arbeitslose Jugendliche beim Verein "alpha". Außerdem arbeitet er als Zeichen- und Kunstlehrer für die Volkshochschule Wuppertal und betreibt seit 2010 die Galerie "Grölle pass:projects".

Warum er an der Junior Uni ist? Grölle schaut aus dem Fenster und nickt Richtung Wupper: "Deswegen." Jahre bevor die Forscherplattform hier ihre Tore geöffnet hat, stand hier eine alte Fabrik. "Dort hatte ich ein Atelier."

Für ihre Arbeit ist die Junior Uni dauerhaft auf Spenden angewiesen. Auf www.junioruni-wuppertal.de lesen Sie, wie Sie helfen können.