Samuel Scholz ist Rapper "Nacpany" "Jeder schafft kleine Wunder ..."
Wuppertal · Samuel Scholz leidet an einer unheilbaren Muskelkrankheit. Wie er über das Leben denkt, offenbart er als Rapper "Nacpany" in tiefgründigen Songs. Dank einer Spende der Sparda-Bank kann er jetzt in seinem Tonstudio noch effizienter arbeiten.
Im Alter von elf Jahren hat er Musik als Quelle für Inspiration und Träume entdeckt. Drei Jahre später wurde Samuel Scholz selbst aktiv: Motiviert von Schwester Sarah, beginnt er Rap-Songs zu texten, zu komponieren. Und entwickelt dabei so viel Freude und Spaß, dass die Eltern Simone und Gerd sich Anfang 2016 auf die Suche nach einem Raum für ein Tonstudio machen. Der findet sich im ehemaligen Fabrikgebäude des befreundeten Ehepaares Heike und Johannes Rath an der Geranienstraße. Mit vereinten Kräften werden die Wände schalldicht isoliert, das nötigste Equipment installiert.
Ungeachtet der "Spinalen Muskelatrophie" und der stellenweise notwendigen künstlichen Beatmung lebt der 20-Jährige, der vom Kinder- und Jugendhospizdienst der Caritas betreut wird, jetzt zwei bis drei Mal in der Woche sein kreatives Talent aus. Reflektiert über Gott und die Welt, offen über seine Situation, verpackt die Essenz der Gedanken in Liedzeilen — und legt sich den Künstlernamen "Nacpany" zu.
Da ihm das Sprechen schwer fällt, sucht er Mitstreiter für eine Band. "Nic Mandarine" steigt in die Formation "Fighting Spirits" ein und mit ihm, in wechselnder Besetzung, Sängerinnen und Musiker. Sie alle liegen auf einer Wellenlänge — und das müssen sie auch: Die schonungslosen wie nachdenklichen Texte von "Nacpany" gehen unter die Haut. Nicht nur, weil sie von Leben und Tod erzählen, sondern auch, weil sie eine Kämpfernatur offenbaren: "Setz' dir Ziele und verwirkliche sie …" oder "Jeder Mensch schafft kleine Wunder ..." — es sind Textpassagen aus dem ersten Album "Narben des Lebens", die zeigen, dass trotz der schweren Krankheit Optimismus und Lebenswille im Alltag von "Nacpany" den Takt vorgeben. Dass er zwischenzeitlich Passagen selber singt, ist dafür nur ein weiteres Indiz.
Bei einem öffentlichen Auftritt anlässlich einer Caritas-Veranstaltung vor Wochen war Jennifer Neuland, Kundenberaterin bei der Sparda-Bank und Mitglied im Hilfsverein "Wünsch dir was", so beeindruckt von dem Rapper, dass sie umgehend bei Caritas-Mitarbeiterin Kornelia Smailes nachfragte, wie man "Nacpany" unterstützen könne.
Die Betreuerin wusste es sofort: "Ein leistungsfähigeres Mischpult, ein professionelles Soundprogramm für den PC, dazu noch ein größerer Monitor — das sind die Dinge, die sich der junge Mann schon länger wünscht." Und jetzt hat — dank der Sparda-Bank, die mit einer Spende von 2.000 Euro die Anschaffung ermöglichte. Entsprechend groß war bei der offiziellen Übergabe durch Regionalleiter Swidbert Obermüller und Jennifer Neuland die Freude bei Samuel Scholz und seinen Eltern.
Jetzt kann Nacpany" zusammen mit den "Fighting Spirits" mit neuer Technik effizienter an Texten und Klängen feilen — und die Ergebnisse schneller auf "YouTube" ins Netz zu seinen anderen Songs stellen.
"Irgendwann gehe ich für immer, meine Musik bleibt", sagt Samuel Scholz — und lächelt.