Helge Lindh im Zentrum für Luft- und Raumfahrt „Man muss es nur wollen“

Wuppertal · Wie kann man regenerative Energie so speichern, dass sie kontinuierlich zur Verfügung steht? Der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh bekam im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Antworten auf diese Zukunftsfrage.

DLR-Forscher Bernhard Hoffschmidt (li.) erläuterte dem Bundestagsabgeordneten Helge Lindh (re.) die Zukunftsperspektiven bei der Speicherung regenerativer Energie.

Foto: Jan Turek

„Ich möchte der erste Wuppertaler auf dem Mond sein“, verkündete der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Helge Lindh gleich bei seiner Ankunft am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln scherzhaft. In Wahrheit hatte sein Besuch am DLR einen anderen Hintergrund.

Mit einer Delegation aus Mitgliedern der SPD-Bundestagsfraktion und Sebastian Hartmann, dem Vorsitzenden der SPD in Nordrhein-Westfalen, wollte sich Lindh über die Forschung auf dem Gebiet der Energiespeicherung informieren: „Ich versuche mich intensiver mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen und was es für einen politischen Handlungsbedarf gibt.“

Professor Bernhard Hoffschmidt, Direktor am Institut für Solarforschung beim DLR, stellte einige konkrete Ansätze aus der Energieforschung vor, die bei der Reduktion der CO2-Emissionen helfen könnten. Von besonderer Relevanz waren dabei die Möglichkeiten zur Speicherung regenerativer Energie. Hintergrund: Da es bei der Produktion von regenerativen Energie stets Schwankungen gebe und etwa mittags viel Strom produziert werde, während man abends mehr verbrauche, sei es wichtig, den Zeitpunkt der Produktion und den des Verbrauchs durch Speicherung zu entkoppeln.

Aktuell werden die Schwankungen mit konventionellen Kraftwerken aufgefangen. In Köln forscht man jetzt an alternativen Modellen. „Wir bieten Konzepte an, wie man durch die Integration von Speichern zukünftig bei weiter wachsendem Anteil regenerativer Energie das Netz so stabilisiert, dass wir eine sichere Versorgung haben“, so Hoffschmidt

Eine Option dafür sind Flüssigsalz-Hochtemperatur-Wärmespeicher. Hoffschmidt erklärte, dass es auch problemlos möglich sei, diese Speicher in bestehende Kraftwerke zu integrieren und so Kohlekraftwerke in Wärmespeicherkraftwerke umzuwandeln: „Es ist eine beherrschbare technische Herausforderung. Man muss es nur wollen.“

Dieser Wille scheint bei Helge Lindh vorhanden zu sein. Im Anschluss an den Vortrag und die Besichtigung eines Wärmespeichers fiel sein Fazit positiv aus: „Es gibt die Chance, auch bestehende Netze oder bestehende Kraftwerke umzuwandeln in Speicherkraftwerke, die man braucht. Das scheint mir zukunftsweisend zu sein. Die Technik ist schon sehr weit fortgeschritten und schnell umsetzbar. Man kann es also schaffen, wenn man es konsequent macht. Das ist für mich die wichtigste Erkenntnis.“

Jedoch sei es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass deutlich schneller gehandelt werde. Auch die SPD müsse dabei „entschiedener und mutiger als bisher diesen Wandlungsprozess annehmen“ und sich „nicht von der Industrie oder Energiewirtschaft erpressen lassen, sondern konkrete Vorschläge zur Umsetzung geben“.

Dabei seien insbesondere auch soziale Aspekte zu berücksichtigen: „In einer Stadt wie Wuppertal, mit einer hohen Armutsquote, wo sich ohnehin schon viele Leute ihre Heizungs- und Stromkosten nicht leisten können, muss zwingend mitgedacht werden, dass es nicht auf dem Rücken dieser armen Leute ausgetragen werden darf. Es darf nicht sein, dass sie sich komplett verschulden oder permanent der Strom abgestellt werden muss.“

Wenn es dann tatsächlich gelingt, den Klimawandel aufzuhalten und den nötigen gesellschaftlichen Wandel sozial zu gestalten, dann wird es Lindh wohl auch nicht zu sehr stören, wenn sein Trip zum Mond ausfällt.