Heimat als ein Ort der Sehnsucht
Wuppertal · Das Schauspiel der Wuppertaler Bühnen bietet ab Montag (23. Mai 2016) bis zum 3. Juni ein interdisziplinäres Sonderprogramm unter dem ungewöhnlichen Titel "HeimatHeimaten" an.
"Zu Beginn unseres Projektes haben wir uns auf die Suche begeben, was den Begriff Heimat eigentlich ausmacht, nicht nur unter dem Begriff der aktuellen Flüchtlingssituation", erzählt Cordula Fink-Schürmann, Dramaturgin des Wuppertaler Schauspiels, federführend mit der Realisierung von "HeimatHeimaten" beschäftigt.
Schnell tauchte die Frage auf, welche Dinge Menschen begleiten, die ihre Heimat verlassen. Dauerhafte Schätze, die eine Verbindung zur verlorenen Welt bilden. Diese sehr persönlichen Sehnsuchtswelten sollen nun zum Auftakt der Projektreihe in der Design-Sammlung Schriefers an der Bergischen Universität gezeigt werden. "Zwölf Schachteln zeigen wir, wenn wir den Deckel abnehmen hebt sich der Vorhang über ein Leben und die erlittenen Verluste. Bei einer Schachtel ist sie selber die Erinnerung. Sie wurde nach dem zweiten Weltkrieg in einem Gefangenenlager im Ural von einem Kölner mit einem Nagel geschnitzt. Es gelang ihm, diese Schachtel drei Jahre vor seiner Entlassung zu seiner Familie nach Köln zu schicken. Noch heute wird sie dort wie ein Schatz behandelt", so Thomas Schriefers, Kurator der Ausstellung.
Neben einauser Lesung des syrisch-kurdischen Schriftstellers Helim Yusiv, der seine Texte in Deutsch lesen wird, beschäftigt sich ein weiteres literarisches Projekt mit den persönlichen Geschichten von Flüchtlingen. Seit einem Jahr haben sich in Wuppertal lebende Autoren sowie ein Dolmetscher regelmäßig mit Flüchtlingen getroffen, aus deren Erzählungen Texte erstellt. "Vor der ersten Begegnung hatte ich großen Respekt, aber schnell gemerkt, dass die Fremdheit gar nicht so groß ist. So ist es zu wunderbaren Begegnungen und vielen berührenden Momenten gekommen", so der Autor Torsten Krug.
Mit ihm Boot sitzt die GEDOK, deren Autorinnen ebenfalls Texte zu Heimat und deren Bedeutung verfasst haben. Diese werden von den Schauspielern Julia Pempelfort, Julia Wolff und Thorsten Braus gelesen.
Zum Abschluss wartet ein Thementag im Kronleuchterfoyer des Opernhauses auf die Interessenten sowie die Premiere des Schauspiels "Kinder der Sonne" von Maxim Gorki.