Heiligabend: Präses Rekowski auf der Trasse
Wuppertal · Vergangenes Jahr war Präses Manfred Rekowski an Heiligabend in einem Hospiz zu Gast. Sein diesjähriger Weihnachtsbesuch führt den obersten Repräsentanten der Evangelischen Kirche im Rheinland am 24. Dezember auf einen Bahnhof, genauer gesagt auf einen längst stillgelegten Bahnhof.
Rekowski nimmt an der Heiligabendandacht der Evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen in Wuppertal teil, die - fahrplangerecht — um 12.06 Uhr auf Gleis 2 am Bahnhof Loh an der Nordbahntrasse beginnt.
Die Nordbahntrasse ist eine längst aufgegebene Eisenbahnstrecke, die in den vergangenen Jahren zu einem beliebten und belebten Rad- und Fußweg mitten durch Rekowskis Heimatstadt umgebaut wurde. Dort, wo schon lange kein Zug mehr fährt, nimmt die Gemeinde die Besucherinnen und Besucher bereits zum sechsten Mal mit auf eine Reise nach Bethlehem.
"Die uralte Geschichte, dass Gott Mensch wird und uns Menschen in dem Kind im Stall nahe kommt, will jedes Jahr aufs Neue erzählt werden — und das so, dass die Menschen diese frohe Botschaft nicht nur hören können, sondern auch fühlen", sagt Präses Manfred Rekowski zu seinem Bahnhofsbesuch.
In den 729 Gemeinden der rheinischen Kirche, die vom Niederrhein bis ins Saarland reicht, werde die Weihnachtsgeschichte jedes Jahr in den Heiligabend- und Weihnachtsgottesdiensten mit viel Liebe erzählt, in Krippenspielen aufgeführt, künstlerisch in Szene gesetzt und auch gesungen.
"Wenn ich dieses Jahr an Heiligabend die Andacht zu ungewöhnlicher Zeit und an ungewöhnlichem Ort besuche, dann möchte ich damit stellvertretend allen danken, die nicht nur — aber auch — zur Weihnachtszeit der Botschaft von der Liebe Gottes Stimme und Gestalt geben", sagt der rheinische Präses: "Dass hier eine Gemeinde mit großem Erfolg aus den Kirchenmauern heraus geht und den Menschen, die auf dem Weg sind, entgegen kommt, freut mich besonders, denn Jesus Christus hat uns ja nicht aufgetragen zu warten, bis die Menschen zu uns kommen, sondern, dass wir uns auf den Weg zu ihnen machen, um ihnen das Evangelium weiterzusagen."