Bahnhof Varresbeck Neue Trassen-Gastro kommt

Wuppertal · Die Brüder Baumeister haben den Bahnhof Varresbeck direkt an der Nordbahntrasse gekauft und planen im Baudenkmal ein Restaurant. Der vorgesehene Biergarten könnte vielleicht noch in diesem Sommer öffnen.

Michel (li.) und Maximilian Baumeister mit Sophie Kahl vor dem Bahnhof, der die Trasse gastronomisch bereichern soll.

Foto: Simone Bahrmann

Als Gastro-Meile hat die Nordbahntrasse noch Luft nach oben. Gerade im Westen der Stadt. Doch es wird Zuwachs geben. Die Brüder Michel und Maximilian Baumeister haben den Bahnhof Varresbeck gekauft.

Der Plan: In das Denkmal an der Benrather Straße, das seit Jahren im Dornröschenschlaf liegt, soll ein Restaurant einziehen. Die Vorbereitung für den Umbau läuft, sagt Michel Baumeister. Deutlich zügiger dürfte es allerdings schon auf dem Außengelände losgehen: Dort, direkt an der Trasse, soll bald ein Biergarten eröffnen. „Wenn es klappt, vielleicht schon in diesem Sommer“, gibt sich der Wuppertaler optimistisch.

Rund 4.000 Quadratmeter umfasst der Bahnhof insgesamt, zu dem neben dem eigentlichen Bahnhofsgebäude und dem Außenbereich noch der ehemalige Lokschuppen und eine alte Schmiede gehören. Gastro wird aber nicht alles sein, was in die Varresbeck zieht. „Für uns ist der Bahnhof ein Glückstreffer“, sagt Maximilian Baumeister. Der Gartenlandschaftsbauer suchte nämlich für seinen Betrieb eine neue Heimat. So kam auch der Kontakt zur Renaissance AG um Vorstand Christian Baierl zustande.

„Wir haben früher schon zusammengearbeitet“, so Michel Baumeister, der aus der Immobilienbranche kommt. Baierl brachte das Varresbecker Denkmal ins Spiel – schnell kam es zu einer Einigung. Die Nebengebäude und gut die Hälfte des Geländes nutzt Maximilian Baumeister künftig als neuen Betriebshof, sucht zudem Mitarbeiter.

Die Renaissance AG hatte den 1879 an der damaligen Rheinischen Strecke eröffneten Bahnhof erst im vergangenen Jahr erworben. Baierl sammelte Ideen für eine neue Nutzung des Hauptgebäudes, etwa als Künstlerresidenz. Doch die Realisierung hätte sich wohl schwierig gestaltet, räumt Baierl ein. Zudem habe sein Unternehmen noch einige andere Projekte in Wuppertal. Und mit den Baumeisters habe er eine tolle Lösung für die Varresbeck gefunden. „Ich freue mich total darüber“, so Christian Baierl.

Nicht viele Besucher konnten in den vergangenen Jahren einen Blick hinter die Schiefer-Fassade des Bahnhofs werfen. Ihm sei wichtig, dass es in Teilen auf jeden Fall eine öffentliche Nutzung gibt. „Deswegen hätte ich auch nicht an jeden verkauft.“ Über den Preis sei Stillschweigen vereinbart worden. Gewinn habe er damit nicht gemacht, sagt Baierl. „Mir war wichtig, dass da etwas Vernünftiges reinkommt.“

Für Michel und Maximilian Baumeister ist es eine Win-Win-Situation. Beide freuen sich auf die Herausforderung. Einiges an Arbeit warte noch, wissen die Brüder. Auch Michels Freundin Sophie Kahl hilft bei der Planung, zum Beispiel für die spätere Einrichtung. Vermutlich dürfte es ziemlich gemütlich im Restaurant werden. Im Inneren wurde zum Beispiel schon von Vorbesitzern ein Teil der alten Holzbalken freigelegt.

Der Umbau, für den Michel Baumeister mit anderthalb Jahren reiner Bauzeit rechnet, aber auch die Planungen für den Biergarten laufen in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt, betont er. Einen Koch habe er bereits an der Hand. Auch das restliche Team stehe, so Baumeister, der weiter auf die Eröffnung im Sommer hofft. „Das erste Bier, das im Biergarten gezapft wird, bekomme ich“, freut sich auch Christian Baierl schon.

Neue Gastronomie an der Nordbahntrasse sieht auch Carsten Gerhardt positiv: „Eine solche Nutzung begrüßen wir immer.“ Allerdings ist dem Vorsitzenden der Wuppertalbewegung sehr daran gelegen, wenn die Planung des Restaurants „mit der Einrichtung von öffentlich zugänglichen Toiletten verbunden wäre“. Michel Baumeister zeigt sich gegenüber dieser Idee aufgeschlossen.