Haselrain Materialengpass bremst Hallensanierung

Wuppertal · Die Schadstoffsanierung der Turnhalle der Grundschule Haselrain wurde im Mai fahrplanmäßig abgeschlossen. Tief- und Rohbau laufen. Die Turnhalle ist freigelegt, so dass die Abdichtungs- und Dämmarbeiten am Sockel ausgeführt werden können. Die Aufträge für Heizung und Elektro sind vergeben, Lüftung und Sanitär in Prüfung. Das Ergebnis der Ausschreibung für den Rohbau des neuen Schulgebäudes, der Mitte Juli starten soll, wird gerade ausgewertet. Aber: Vor allem die generell zu verzeichnende Materialknappheit lässt dunkle Wolken über der Baustelle aufziehen.

Die Grundschule Haselrain.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

So hat zum Beispiel die Zimmerei Schwierigkeiten, das für die Turnhalle benötigte Holz zu bekommen: Von acht bis zwölf Wochen Lieferzeit ist die Rede. Die Angebote für den Metallbau liegen fast 100 Prozent über dem Preis, der anhand vergleichbarer Arbeiten in der Vergangenheit kalkuliert wurde. Und für die Schreiner- und Sanitärarbeiten musste die Ausschreibung aufgehoben werden, weil keine Angebote eingegangen waren.

Darüber hinaus hatte sich bei den Ausschachtungsarbeiten zur Abdichtung des Turnhallensockels herausgestellt, dass das Gebäude entgegen den vorhandenen Plänen über keine Drainage verfügte und die zum Teil unter der Halle verlaufenden Regenwasserleitungen erneuert werden mussten. Das Positive daran: Das Wasser läuft künftig in eine Regenrückhaltefläche, die die Kanalisation entlasten und den Pflanzen auf dem Gelände zugutekommen soll. Aber Zeit- und Kostenkalkulation mussten angepasst werden.

Susanne Thiel, Produktmanagerin beim Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW), rechnet nun mit etwa 2,77 Millionen Euro Gesamtkosten für die Turnhalle, einem Plus von rund 438.000 Euro. Und sie bittet um Verständnis, dass sich die Übergabe an die Schule und Vereine nach heutigem Stand um etwa zwei Monate auf Ende 2021 verschieben wird: „Wir tun alles, was in unseren Kräften steht, aber der Markt diktiert und zaubern können wir leider nicht.“

Doch wie steinig der Weg auch sein mag: Am bisher für Juni 2022 geplanten Ende der Sanierung wird sich die Turnhalle völlig anders und moderner präsentieren als bisher, von Grund auf erneuert und komplett barrierefrei. Dabei wird sich die künftige Plattenfassade mit ihren Rot-und Grautönen an der Backsteinfassade sowie den Fenster- und Türprofilen des späteren Schulneubaus orientieren, der auf dem südlich gelegenen bisherigen Bolzplatz entsteht.

„Mit dem Neubau der Schule lassen sich die Anforderungen des pädagogischen Konzeptes optimal umsetzen“, freut sich die für Grundschulen zuständige GMW-Produktmanagerin Anke Heinemann. Zum einen soll der offene Ganztag ausgeweitet werden, zum anderen soll der Bau moderne Lernmethoden und Unterrichtskonzepte ermöglichen. Dazu wird die Brutto-Grundfläche von derzeit 2300 auf künftig fast 4300 Quadratmeter erweitert. Vorgesehen ist ein rechteckiger, langgestreckter Bau, der sich dem nach Osten hin abschüssigen Gelände anpasst.

Das umgebende Wohngebiet soll verkehrlich entlastet werden. Bisher ist die Zufahrt zum Gelände nur von der Sackgasse Haselrain aus möglich, was in Stoßzeiten zu Problemen führt. An der Straße Einern soll nun ein zweiter Parkplatz (mit Kiss-and-ride-Zone) angelegt werden, der auch von den Besuchern der Turnhalle genutzt werden kann.

Die Schule wird sich viel mehr zum Stadtteil öffnen als bisher. Alle Zuwege führen zum dann repräsentativ gelegenen Haupteingang. Der große Außenbereich zwischen Neubau und Bestandsgebäude soll künftig nicht nur als Schulhof, sondern öffentlich genutzt werden können. Im Sockelgeschoss ist zudem ein Raum für die Musikschule eingeplant, den diese selbst außerhalb der Schulöffnungszeiten nutzen kann.

Das Schuldach wird zu etwa zwei Dritteln begrünt und dient zudem als Standort für eine Photovoltaikanlage. Als Ersatz für die für den Neubau erforderlichen Baumfällungen werden auf dem Schulgelände und in der Umgebung insgesamt mehr als 40 neue Bäume gepflanzt werden.

Der Neubau der Schule soll bis zum August 2023 abgeschlossen sein. Für das bisherige Schulgebäude wird derzeit nach einer künftigen Nutzungsmöglichkeit gesucht. Die Gesamtkosten für Schule und Außenanlagen sind mit rund 13,5 Millionen Euro veranschlagt. Davon werden circa sechs Millionen Euro als Fördermittel im Rahmen des Programms „Gute Schule 2020“ vom Land Nordrhein-Westfalen und der NRW.BANK beigesteuert.